Archiv 2023


Schuberts „Winterreise“ auf neuen Wegen

Freitag, Heilige Drei Könige, 6. Januar 2023, Matinée um 13:00 Uhr

Konzertsaal der MVHS Pasing, Bäckerstraße 14

Der junge, preisgekrönte Bariton Jonas Müller und das international renommierte Gitarrenduo Tomasi + Musso interpretieren die „Winterreise“ von Franz Schubert nach Gedichten von Wilhelm Müller in einer Neubearbeitung für Singstimme und zwei Gitarren von Davide Giovanni Tomasi. Überraschend, faszinierend, lohnend!

Eintritt 25 €. für Mitglieder 20 €, Schüler und Studierende 5 €.

Das Konzert ist bereits ausverkauft

Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de

Schuberts „Winterreise“ mit Gitarrenbegleitung: Darf man das? Bereits der vollständige Titel dieses „Zyklus schauerlicher Lieder“, wie Schubert selbst seine Komposition nannte, weist doch auf das Klavier als Begleitinstrument hin: „Winterreise. Ein Cyclus von Liedern von Wilhelm Müller. Für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte.“ Und nun soll das modulationsfähige, kompakte und lastende Klangbild des Klaviers ersetzt werden durch den transparenten, schwebenden Ton der Gitarre? Ist das nicht ein Sakrileg?

Bilden Sie sich ein eigenes Urteil über diese ungewöhnliche Besetzung der „Winterreise“. Kommen Sie zum Konzert und erleben Sie eine außergewöhnliche Aufführung dieses so vertrauten Liederzyklus. Lassen Sie sich ein auf eine in der Gattung des Kunstlieds ungewohnte, aber nicht minder reizvolle Klangwelt.

Die Gitarre ist immerhin dasjenige Instrument, das seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts fest mit dem Bild des Wanderns verbunden ist. Sie ist ein Symbol der Befreiung aus biedermeierlicher Enge und gesellschaftlichen Zwängen. Und gerade um diese Loslösung aus allen bürgerlichen Bindungen, Sicherheiten und Konventionen geht es auch in der „Winterreise“. Sie beschreibt allerdings keine Reise mit Rückkehrgarantie in ein angenehmes Leben, sondern eine Wanderung in Depression und Hoffnungslosigkeit. Könnte also nicht gerade eine Begleitung durch zwei Gitarren den äußeren und inneren Weg des Wanderers in der „Winterreise“ ins Nichts besonders überzeugend unterstreichen?

Der Bariton Jonas Müller, geboren 1999 in Deggendorf, begann sein Gesangsstudium 2019 an der Münchner Musikhochschule. Derzeit besucht er die Liedklasse bei Christian Gerhaher. Sein solistischer Schwerpunkt liegt auf dem Liedgesang, unterstützt durch den renommierten Pianisten Gerold Huber, mit dem er beim dänischen Kammermusikfestival HICSUM konzertierte. Er absolvierte Meisterkurse u. a. bei Brigitte Fassbaender und Ian Bostridge. Sein Können stellte er mit solistischen Auftritten im Requiem von Fauré, in der Matthäuspassion von Bach und in der Schöpfung von Haydn unter Beweis. Als Papageno debütierte er in einer Produktion der HMT München und als Graf Almaviva in der Kammeroper München. Er errang mehrere Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben und ist Stipendiat der Yehudi Menuhin Live Music Now München e.V. sowie der Fritz Wunderlich-Gesellschaft e.V..

Davide Giovanni Tomasi wurde 1991 in Aosta geboren und schloss seine Studien in Novara und Siena mit Auszeichnung ab. Er besucht Meisterkurse in Pordenone und Graz bei Paolo Pegorano und Adriano del Sal.

Er hat mehr als fünfundzwanzig Preise bei internationalen Wettbewerben gewonnen, darunter einen Ersten Preis beim Tokyo International Guitar Competition und im Jahr 2017 einen Zweiten Preis beim ARD Wettbewerb (ein Erster Preis wurde nicht vergeben). Seine Konzerttätigkeit führte ihn an renommierte Häuser in vielen europäischen Ländern.

Marco Musso, Jahrgang 1992, studierte in Aosta und Lugano, wo er 2015 seinen Abschluss als Master mit Auszeichnung machte. Seine Studien vervollkommnete er in Pordenone und Graz bei Paolo Pegorano und Adriano del Sal. Er konzertiert in vielen europäischen Ländern und in den USA. Bei nationalen und internationalen Wettbewerben errang er mehr als 10 Preise. 2016 gründeten er und Davide Giovanni Tomasi das Gitarrenduo Tomasi + Musso.

Nachlese:

Klaus Kalchschmid, Musikkritiker der Süddeutschen Zeitung, schreibt in der Online-Ausgabe vom 08. Januar 2023 unter der Überschrift

"Liebesschmerz - Bariton Johannes Müller interpretiert klar und einfühlsam Schuberts "Winterreise" in Pasing",

von allen Bearbeitungen der Klavierpartie sei die für zwei Gitarren wohl die werkgetreuste; kaum je habe man etwas vermisst. Der Rezensent bescheinigt Jonas Müller einen feinen, exzellent geführten Bariton (https://www.sueddeutsche.de/muenchen/kammermusik-jonas-mueller-schuberts-winterreise-1.5728503).

Schuberts „Winterreise“ auf neuen Wegen

Konzertsaal der MVHS Pasing, Bäckerstraße 14

Der junge, preisgekrönte Bariton Jonas Müller und das international renommierte Gitarrenduo Tomasi + Musso interpretieren die „Winterreise“ von Franz Schubert nach Gedichten von Wilhelm Müller in einer Neubearbeitung für Singstimme und zwei Gitarren von Davide Giovanni Tomasi. Überraschend, faszinierend, lohnend!

Eintritt 25 €. für Mitglieder 20 €, Schüler und Studierende 5 €.

Das Konzert ist bereits ausverkauft

Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de

Leider ist das Konzert bereits ausverkauft, aber bei genügend Interesse versuchen wir, eine Wiederholung zu organisieren.

Schuberts „Winterreise“ mit Gitarrenbegleitung: Darf man das? Bereits der vollständige Titel dieses „Zyklus schauerlicher Lieder“, wie Schubert selbst seine Komposition nannte, weist doch auf das Klavier als Begleitinstrument hin: „Winterreise. Ein Cyclus von Liedern von Wilhelm Müller. Für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte.“ Und nun soll das modulationsfähige, kompakte und lastende Klangbild des Klaviers ersetzt werden durch den transparenten, schwebenden Ton der Gitarre? Ist das nicht ein Sakrileg?

Bilden Sie sich ein eigenes Urteil über diese ungewöhnliche Besetzung der „Winterreise“. Kommen Sie zum Konzert und erleben Sie eine außergewöhnliche Aufführung dieses so vertrauten Liederzyklus. Lassen Sie sich ein auf eine in der Gattung des Kunstlieds ungewohnte, aber nicht minder reizvolle Klangwelt.

Die Gitarre ist immerhin dasjenige Instrument, das seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts fest mit dem Bild des Wanderns verbunden ist. Sie ist ein Symbol der Befreiung aus biedermeierlicher Enge und gesellschaftlichen Zwängen. Und gerade um diese Loslösung aus allen bürgerlichen Bindungen, Sicherheiten und Konventionen geht es auch in der „Winterreise“. Sie beschreibt allerdings keine Reise mit Rückkehrgarantie in ein angenehmes Leben, sondern eine Wanderung in Depression und Hoffnungslosigkeit. Könnte also nicht gerade eine Begleitung durch zwei Gitarren den äußeren und inneren Weg des Wanderers in der „Winterreise“ ins Nichts besonders überzeugend unterstreichen?

Der Bariton Jonas Müller, geboren 1999 in Deggendorf, begann sein Gesangsstudium 2019 an der Münchner Musikhochschule. Derzeit besucht er die Liedklasse bei Christian Gerhaher. Sein solistischer Schwerpunkt liegt auf dem Liedgesang, unterstützt durch den renommierten Pianisten Gerold Huber, mit dem er beim dänischen Kammermusikfestival HICSUM konzertierte. Er absolvierte Meisterkurse u. a. bei Brigitte Fassbaender und Ian Bostridge. Sein Können stellte er mit solistischen Auftritten im Requiem von Fauré, in der Matthäuspassion von Bach und in der Schöpfung von Haydn unter Beweis. Als Papageno debütierte er in einer Produktion der HMT München und als Graf Almaviva in der Kammeroper München. Er errang mehrere Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben und ist Stipendiat der Yehudi Menuhin Live Music Now München e.V. sowie der Fritz Wunderlich-Gesellschaft e.V..

Davide Giovanni Tomasi wurde 1991 in Aosta geboren und schloss seine Studien in Novara und Siena mit Auszeichnung ab. Er besucht Meisterkurse in Pordenone und Graz bei Paolo Pegorano und Adriano del Sal.

Er hat mehr als fünfundzwanzig Preise bei internationalen Wettbewerben gewonnen, darunter einen Ersten Preis beim Tokyo International Guitar Competition und im Jahr 2017 einen Zweiten Preis beim ARD Wettbewerb (ein Erster Preis wurde nicht vergeben). Seine Konzerttätigkeit führte ihn an renommierte Häuser in vielen europäischen Ländern.

Marco Musso, Jahrgang 1992, studierte in Aosta und Lugano, wo er 2015 seinen Abschluss als Master mit Auszeichnung machte. Seine Studien vervollkommnete er in Pordenone und Graz bei Paolo Pegorano und Adriano del Sal. Er konzertiert in vielen europäischen Ländern und in den USA. Bei nationalen und internationalen Wettbewerben errang er mehr als 10 Preise. 2016 gründeten er und Davide Giovanni Tomasi das Gitarrenduo Tomasi + Musso.

Nachlese:

Klaus Kalchschmid, Musikkritiker der Süddeutschen Zeitung, schreibt in der Online-Ausgabe vom 08. Januar 2023 unter der Überschrift

"Liebesschmerz - Bariton Johannes Müller interpretiert klar und einfühlsam Schuberts "Winterreise" in Pasing",

von allen Bearbeitungen der Klavierpartie sei die für zwei Gitarren wohl die werkgetreuste; kaum je habe man etwas vermisst. Der Rezensent bescheinigt Jonas Müller einen feinen, exzellent geführten Bariton (https://www.sueddeutsche.de/muenchen/kammermusik-jonas-mueller-schuberts-winterreise-1.5728503).

Klavierabend Martin Rasch

Musikalische Herzstücke aus Romantik, Wiener Klassik und  Impressionismus

Konzertsaal der MVHS-Pasing, Bäckerstraße 14

Der Münchner Pianist Martin Rasch ist dem Publikum der Kammermusik in Pasing von früheren Konzerten wohlbekannt.. Der Ausnahmekünstler mit dem riesigen Repertoire aus allen Epochen vom Barock bis zur Moderne hat für das Konzert am 05. Februar Werke ausgewählt, die als pianistische Herzstücke der Spätromantik, der Wiener Klassik und des Impressionismus gelten können.

Auf dem Programm stehen:

Johannes Brahms                    Vier Klavierstücke op. 119
Ludwig van Beethoven          Klaviersonate Nr. 21 C-Dur op. 53 „Waldsteinsonate“
Claude Debussy                     Préludes Livre II (1913)

Eintritt: 25 €, für Mitglieder 20 €, für Schüler*innen und Studierende 5 €

Verbindliche Anmeldung ist erforderlich unter: info@kammermusik-pasing.de

Die „Vier Klavierstücke“ op. 119 entstanden 1893 in Bad Ischl, wo Johannes Brahms seit 1889 die Sommerfrische für intensive Komponierarbeit nutzte. Der Zyklus op. 119 gehört zum Spätwerk des Komponisten. Die drei Intermezzi und die abschließende Rhapsodie sind musikalische Monologe und Improvisationen voller Melancholie - gewissermaßen komponierter Herbst. Immer wieder aber wird die verhalten-resignative Grundstimmung von Passagen voller Humor und Ironie und durch romantische Aufschwünge durchbrochen. Brahms sandte jedes der vier Klavierstücke unmittelbar nach Fertigstellung an seine lebenslange Seelenfreundin Clara Schumann nach Frankfurt. Uraufgeführt wurden die „Vier Klavierstücke“ 1894 jedoch nicht von dieser, sondern von ihrer erst 1967 verstorbenen Schülerin Ilona Eibenschütz in London.

Die „Waldstein-Sonate“ op. 21 ist ein kompositorischer Monolith symphonischen Zuschnitts, eher ein Klavierkonzert ohne Orchester als eine Sonate. Ludwig van Beethoven komponierte sie 1803 und 1804 in einem Lebensabschnitt höchster Schaffenskraft, in dem auch die Oper Fidelio und die 3. Sinfonie „Eroica“ entstanden. Gewidmet ist die Sonate seinem Unterstützer Graf Waldstein. In ihrer endgültigen Gestalt erscheint die ursprünglich viersätzige „Sonata Grande“ als Komposition in zwei Teilen. Denn der langsam-grüblerische Mittelsatz mit der Bezeichnung Introduzione leitet unmittelbar über in den hochvirtuosen Schlusssatz. Mit der Waldstein-Sonate betritt Beethoven kompositorisches und klaviertechnisches Neuland. Revolutionär waren für die damalige Musikwelt beispielsweise die Entwicklung des Hauptthemas im ersten Satz über einem Klangraum hämmernder Akkorde, die häufigen dynamischen Abbrüche vom fortissimo zum pianissimo und die scharfen thematischen Gegensätze. Aber auch die rasende Virtuosität der sich auftürmenden Akkord-Arpeggien, die Triolen-Teppiche, die Doppeloktaven, Oktavenglissandi und Doppeltriller im dritten Satz erscheinen bis heute atemberaubend.

Mit den 1913 entstandenen „Préludes Livre II“ bezieht sich Claude Debussy auf die Tradition der barocken Cembalo- und Orgelpräludien, aber auch auf die Préludes von Chopin. Wie die historischen Vorbilder handelt es sich um formfreie Stücke mit assoziativ-improvisatorischem Charakter. Die zwölf Einzelstücke des Zyklus sind sorgfältig konstruierte, farbenreiche Juwele, die jeweils ein musikalisches Bild, eine Stimmung oder eine Klangwelt wiedergeben. Eigenartigerweise hat Debussy die - zum Teil skurrilen - Benennungen der Stücke nicht an deren Anfang, sondern an das Ende gesetzt. Das Publikum sollte nicht  gegängelt, sondern an die gewünschten Höreindrücke herangeführt werden. Der Komponist gab für den Vortrag der Préludes den Hinweis, man solle vor allem vergessen, dass das Klavier Hämmer habe.

Martin Rasch studierte an der Musikhochschule München unter anderem bei Ger­hard Oppitz. In seiner Konzerttätigkeit setzt er regelmäßig Schwerpunkte mit zyklischen Aufführungen bedeutender Werkreihen wie dem Wohltemperierten Klavier von Bach, den Klaviersonaten von Mozart, Beethoven und Schubert sowie den fünf Klavierkonzerten von Beethoven. Eine Gesamtaufnahme der 32 Klaviersonaten von Beethoven erschien 2017 in einer 9-teiligen CD-Box beim Label audite. Für den Bayerischen Rundfunk nahm er u.a. das Klavierwerk von Arnold Schönberg auf. Zu seinem Repertoire gehören Klavierkonzerte von Mozart, Chopin, Liszt, Schumann, Brahms und Rachmaninow. 1997 gewann er den ersten Preis des internationalen Klavierwettbewerbs im italienischen Kalabrien. 2002 wurde er mit dem E.ON Kulturförderpreis und 2004 mit dem Kunstförderpreis des Freistaats Bayern ausgezeichnet. Seit 2002 leitet er eine Klavierklasse an der Hochschule für Musik und Theater München.

Liederabend Natalya Boeva „Meine Seele weinte“

Kontrapunkt Klavierwerkstatt, Dorfstraße 39/Hofgebäude, München-Obermenzing

Die Mezzosopranistin Natalya Boeva, Gewinnerin des Ersten Preises im Fach Gesang beim Internationalen ARD-Musikwettbewerb 2018, präsentiert das Programm ihrer Debut-CD, die mit BR Klassik koproduziert wurde. Kammermusik in Pasing und die Kontrapunkt Klavierwerkstatt unterstützen die Vorstellung der Debut-CD von Natalya Boeva als Kooperationspartner. Die Klavierbegleitung liegt in den Händen von Polina Spirina.

Das ausgesprochen anspruchsvolle Programm des Konzerts umfasst Kompositionen von Franz Schubert und Richard Strauss, aber auch Lieder des Vaters der modernen polnischen Musik Karol Szymanoski und der zeitgenössischen russischen Komponisten Alexander Labyrich (* 1988) sowie Dmitri Smirnow (* 1952). Die Lieder aus verschiedenen Epochen und Kulturen stehen  durch einen Leitgedanken in einem inneren Zusammenhang: Es ist die Metapher der weinenden Seele im Gedicht „Nachtgang“ von Otto Julius Bierbaum, das Richard Strauss vertont hat und das Teil des Programms ist.

Eintritt: 20 €, für Schüler*innen und Studierende 5 €.

Verbindliche Anmeldung ist erforderlich unter konzerte@klavierwerkstatt.com

Kann die Seele - also die Summe des Denkens, Fühlens, Erlebens, das den inneren Menschen, seine Identität und Individualität ausmacht - weinen? Für Natalya Boeva steht dies außer Frage, weil für sie Tränen die Ausdrucksform von Trauer, Schmerz oder auch Freude, Rührung und Mitgefühl sind. Das Programm ihrer Debut-CD nimmt die Hörerinnen und Hörer mit auf eine Reise durch Seelenzustände, auf der sich Leid in Glück, Schwere in Leichtigkeit und Schmerz in Freude verwandeln können. Das bewusste Erleben dieser Seelenzustände kann aus ihrer Sicht eine Katharsis, also eine innere Reinigung, bewirken. Der Weg durch die Nacht zum Licht nimmt der Programmatik des Konzerts das allzu Schwere, Düstere und Hoffnungslose.

Dieser Weg in die Hoffnung scheint in den Liedern von Karol Szimanowski, Alexander Labyrich und Dmitri Smirnow, die Natalya Boeva in ihr Album aufgenommen hat, noch weitgehend verschlossen. Die von ihr ausgewählten Gesänge von Franz Schubert verbinden das Leitmotiv des Todes mit der Suche nach Erlösung, die gelingen, aber auch scheitern kann. In den Liedern von Richard Strauss dagegen, die das Programm beschließen, kommt die liebende und leidende Seele schließlich zur Ruhe. Die Erlösung aus Kummer und Schmerz kann gelingen.

Die russische Mezzosopranistin Natalya Boeva absolvierte zunächst ein Bachelorstudium zur Chorleitung. Sie erhielt ihre sängerische Ausbildung in St. Petersburg und an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München, wo sie das Masterstudium absolvierte. Bereits während ihres Chorleitungs-Studiums debütierte sie am Opernhaus in St. Petersburg als Dorabella und verkörperte seitdem mehr als 25 Opernrollen. Der Internationale Musikwettbewerb der ARD wurde seit dem Jahr 2000 für das Fach Gesang acht Mal ausgeschrieben. Nur vier Mal wurde in diesem Fach ein Erster Preis vergeben. Einen davon hat sich Natalya Boeva 2018 ersungen, dazu noch den Preis für die beste Interpretation des Auftragswerks. Sie wirkt in Kammermusikproduktionen mit und ist als Liedinterpretatorin gefragt. Der BR und der SWR zeichneten ihre Liedprogramme auf. Seit der Spielzeit 2018/2019 ist Natalya Boeva Ensemblemitglied des Staatstheaters Augsburg. Mehr: https://www.natalyaboeva.com/

Die exzellente Pianistin Dr. Polina Spirina erhielt ihre musikalische Ausbildung in St. Petersburg und promovierte währenddessen an der dortigen Staatlichen Universität über ein philosophisches Thema. Die Künstlerin versteht Musik als einen Weg, der die Seele berührt und Flügel verleiht, um das eigene Ich zu vervollkommnen und stets weiterzuentwickeln. Mehr: http://polinaspirina.com/

Mozarts Klarinettenzauber und Beethovens „letzte Pastoralsymphonie“

In der Krankenhauskapelle St. Josef, Helios Klinik Pasing, Steinerweg 5

Bettina Aust und das Leopold Mozart Quartett aus Augsburg spielen kammermusikalische Gipfelwerke der Wiener Klassik: Das Klarinetten-Quintett in A-Dur (KV 581) von Wolfgang Amadeus Mozart und das Streichquartett in Es-Dur von Ludwig van Beethoven (op. 127).

Eintritt: 25 €, für Mitglieder 20 €, für Schüler*innen und Studierende 5 €.

Verbindliche Anmeldung ist erforderlich unter info@kammermusik-pasing.de 

Foto: Jan-Pieter Fuhr

Wolfgang Amadeus Mozart schrieb das Klarinettenquintett 1789 für seinen Freund und Logen­bruder Anton Stadler. Er schuf damit nicht nur das erste Klarinettenquintett überhaupt, sondern zugleich ein Meisterwerk allerersten Ranges, das bis heute als eine der bedeutendsten Komposi­tionen für Klarinette gilt. Das Werk verbindet in unerreichter Weise reine Daseinsfreude mit sanfter Trauer, sehnsuchtsvolle Melancholie mit tiefer Zärtlichkeit, volkstümliche Melodik und Tanzrhythmik mit kunstvoll-schlichter Abgeklärtheit. Das ständige Wechselspiel zwischen Dur und Moll verleiht dem Werk seinen unvergleichlichen klanglichen Reiz und seine Tiefe. Höhepunkt der Komposition ist das betörende Larghetto, in dem Klarinette und Streicher zu fast überirdischer Schön­heit verschmelzen. Mozart konnte sich nicht mehr übertreffen: Als er zwei Jahre später das Konzert für Klarinette und Orchester schrieb, übernahm er das Larghetto aus dem Klarinetten­quintett in abgewandelter Form in das Konzert.

Ludwig van Beethoven vollendete sein Streichquartett op. 127 nach langen Jahren qualvoller Einsamkeit, zunehmender Schwerhörigkeit und schöpferischer Stagnation im Jahr 1825 nach der Uraufführung der „Neunten Sinfonie“ im Jahr zuvor. Es ist ein Auftragswerk des russischen Fürsten Golyzin und das erste von drei Quartetten, mit denen das kammermusikalische Spätwerk des Komponisten beginnt. Das Quartett ist technisch derart anspruchsvoll, dass sogar Beethovens „Hausquartett“, das Schuppanzigh-Quartett, zunächst überfordert war und die Uraufführung zum Desaster geriet. Ein Zeitgenosse schreibt, dass „das mit hoher Spannung gekommene Auditorium ziemlich verdutzt den Saal verließ. Man frug sich gegenseitig, was man denn eigentlich gehört habe …“. Bald schon wurde das Werk jedoch begeistert gefeiert. Op. 127 stößt die Tür zur Romantik weit auf. Der französische Komponist und Musiktheoretiker Vincent d‘Indy nannte das Quartett 100 Jahre nach seiner Entstehung „die letzte Pastoralsymphonie, die Beethoven geschrieben hat“.

Bettina Aust ist seit 2014 Soloklarinettistin der Augsburger Philharmoniker und seit 2017 Dozentin im Fach Klarinette am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg. Erste Preise beim Deutschen Musikwettbewerb 2015 und beim Inter­nationalen Instrumentalwettbewerb Markneu­kirchen 2014 bereiteten den Weg für ihre erfolgreiche Karriere. Ein besonderer Schwerpunkt der Musikerin liegt in interkulturellen Musikprojekten. Weitere Informationen finden Sie unter  http://www.bettina-aust.de/index.html   Unser Publikum kennt sie bereits aus dem wunderbaren Konzert mit dem Pianisten Julian Riem 2017, wo sie kurzfristig für die erkrankte Cellistin Raphaela Gromes eingesprungen ist.

Diesmal wird sie begleitet vom renommierten Augsburger Leopold Mozart Quartett. „Das Leopold Mozart Quartett wurde 2005 von Musikern der Augsburger Philharmoniker gegründet und steht für künstlerische Qualität, anspruchsvolle Programmgestaltung und große Vielseitigkeit.“ Das Repertoire umfasst sowohl klassische Musik und Avantgarde als auch Jazz, Weltmusik und Crossover. Für weitere Details klicken Sie bitte auf http://leopold-mozart-quartett.com/

Foto: © Johannes Stoeber

Die Kapelle St. Josef, in der unsere Kammermusikreihe zum ersten Mal zu Gast ist, wurde am 26.10.1967 zusammen mit dem neuen Krankenhaus eingeweiht. Die Kapelle, ein sechseckiger Zylinder mit Flachdach, wurde von Dipl.-Ing. Kurt Bojanovsky entworfen. Mit der Innenausstattung wurde Dipl.-Ing. Herbert Altmann betraut, aus dessen Werkstatt die Verkündigungsgruppe über dem Altar und der hl. Josef aus Schmiedebronze stammen.
Um den Krankenhausbetrieb so wenig wie möglich zu tangieren, betreten Sie das Gebäude bitte von der Gartenseite aus über eine Treppe.

Cellissimo – Matinée mit 8 Cellisten

Kleine Bühne in der Pasinger Fabrik, August-Exter-Str. 1, Bahnhof-Nordseite

Cellissimo, die 8 Cellisten des Bayerischen Staatsorchesters, zeigen ihre Schokoladensaite mit einem Programm, das quer durch die Musikgeschichte führt. Dabei erklingen unter anderem Stücke ihrer ehemaligen Generalmusikdirektoren Orlando di Lasso und Franz Lachner. Aber auch mit Werken opernferner Komponisten wie Anne Wilson oder Heitor Villa-Lobos können sie alle Register des Cellos ziehen - dem Instrument, das der menschlichen Stimme an Variabilität und Klangreichtum am ähnlichsten ist.

Das Konzert ist bereits ausverkauft

Eintritt 25 €. für Mitglieder 20 €, Schüler und Studierende 5 €.
Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de

Es wird ein Fest,...

….. wenn Münchner größtes Opernhaus in Münchens kleinstem Opernhaus auftritt.

Programm:

Orlando di Lasso Matona,mia Cara  für 8 Celli
Antonio Vivaldi Concerto für 6 Celli
Gioachino Rossini Wilhelm Tell Fragment für 6 Celli
Anne Wilson Lamento für 5 Celli
Krzysztof PendereckAgnus Dei für 8 Celli
Antonin DvorakRondo g-moll für 5 Celli
Franz Lachner Elegie für 5 Celli
Heitor Villa-LobosBachianas Brasileiras Nr.1 für 8 Celli

ImTROMtus – Posaunenquartett im Ebenböck-Park

Ebenböck-Park, Ebenböck-Str. 11, Pasing

Lernen Sie die Posaune mit ihren vielfältigen Klangfarben im bunten Programm des ImTROMtus Quartetts kennen. Auf einer musikalischen Reise durch die Epochen erleben Sie von den festlichen Klängen der Wiener Klassik über zarte Töne in Werken von Debussy bis hin zum Jazz und den Beatles das Beste, was die Posaune zu bieten hat.
Lassen Sie sich entführen in die Welt der Posaune von Haydn bis heute.

Eintritt 25 €. für Mitglieder 20 €, Schüler und Studierende 5 €.
Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de

Bei Regen fällt das Konzert aus; Regentelefon ab 17 Uhr: 0171-9318793

Auf dem Programm stehen u.a. Werke von Joseph Haydn, Claude Debussy, Anton Bruckner, Jeffrey Agrell, Eric Ewazen, Ingo Luis.

Das “imTROMtus Posaunenquartett” wurde von vier Studierenden der Hochschule für Musik Nürnberg gegründet und besteht seit über einem Jahr. Sie alle studieren Posaune bei Professor Uwe Schrodi, der auch beim Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunk tätig ist.
Ihr Name ist von den fünf Impromtus von Jan Koetsier inspiriert, mit denen sie sich kennenlernten.
Den vier Musikern ist der gemeinsame Klang besonders wichtig und sie möchten bei ihren Konzerten den Zuhörer in andere Welten entführen.
Im vergangenen Oktober wurde das Ensemble beim XII. Internationalen Jan-Koetsier-Wettbewerb für sein außergewöhnliches Zusammenspiel und seine gelungenen Interpretationen mit dem ersten Preis und dem Sonderpreis ausgezeichnet.
Im Frühjahr konnte das "imTROMtus Posaunenquartett" zwei Werke aus dem Wettbewerbsprogramm beim BR aufnehmen.

Beethoven-Sonaten für Violine und Klavier, 1. Teil

in der Kontrapunkt Klavierwerkstatt Obermenzing, Dorfstraße 39, Hofgebäude hinter dem Alten Wirt

Foto: Marco Borggreve / unbekannt

Der Zyklus der zehn Violinsonaten Beethovens gewährt einen einmaligen Einblick in die musikalische Entwicklung des Komponisten vom Frühwerk im Schatten Haydns und Mozarts über den Höhepunkt des „heroischen Stils“ bis an die Grenze des Spätwerks.

Die ARD-Preisträgerin des Jahres 2017 Sarah Christian, Violine, und die vielfache Preisträgerin Prof. Hisako Kawamura, Klavier, nehmen Sie mit auf eine spannende Reise durch die Schaffensperioden des Genies Beethoven. Das Programm des ersten Teil des Zyklus umfasst die Sonaten Nr. 1, 2, 4 und 5 op. 12 Nr. 1 und 2, op. 23 und op. 24.

Das Konzert ist bereits ausverkauft

Eintritt: € 25, für Mitglieder € 20, für Schüler/Studierende bis 30 J. € 5, Kinder bis 14 J. frei.

Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de

Sarah Christian Photo: Marco Borggreve

Beethoven nannte seine Violinsonaten „Sonaten für Pianoforte und Violine“ und folgte damit der traditionellen Bezeichnung, die der historischen Entstehung als Klaviersonate mit Violinbegleitung entsprach.Wie schon sein Vorbild Mozart entwickelte er jedoch die damals dreisätzige Gattung der Violinsonate zu einem Duo zweier gleichberechtigter Instrumente weiter. Beethoven bereicherte diese Kompositionsform bereits in seinen 1797/1798 entstandenen drei Sonaten op. 12 durch für ihn typische Eigenwilligkeiten: musikalische Widerhaken wie Synkopen, verblüffende Modulationen und unerwartete Tempoveränderungen, die von manchen Zeitgenossen als verstörend empfunden wurden. So schreibt ein Rezensent 1799 in der „Allgemeinen musikalischen Zeitung“ über die Sonate Nr. 1:

Es ist unleugbar, Herr von Beethoven geht einen eigenen Gang: aber was ist das für ein bizzarrer, mühseliger Gang. Gelehrt, gelehrt und immerfort gelehrt und keine Natur, kein Gesang,... eine Suche nach seltener Modulation,...eine Anhäufung von Schwierigkeit auf  Schwierigkeit, dass man die Geduld und Freude dabei verliert.

Für heutige Hörer erscheint dieses zeitgenössische Verdikt bizarr. Denn die Violinsonaten opus 12 Nr. 1 und 2 sind alles andere als konventionell oder langatmig. Sie erscheinen bei aller Eingängigkeit als musikalische Juwele mit ihrem kompositorischen Witz, ihrem überbordenden thematischen Reichtum, ihren überraschenden harmonischen Wendungen und  Tempobrüchen, den melodisch dichten, dialogisierenden Mittelsätzen und nicht zuletzt mit der technischen Brillianz und Virtuosität der Ecksätze. Man muss Robert Schumann recht geben, der 1836 in seiner „Neuen Zeitschrift für Musik“ schreibt, wie eine Himmelssonnenblume habe sich der Name Beethoven entfaltet, während der Rezensent in seinem Dachstübchen zur stumpfen Nessel zusammenschrumpfe.

Die  Violinsonaten Nr. 4 und 5 op. 23 und 24 entstanden 1800/1801. Über die Sonate op. 23 schrieb schon ein zeitgenössicher Rezensent, sie zähle unter die besten, die Beethoven geschrieben“ habe. Und mit der heiteren „Frühlingssonate“ op. 24 vollzog der Komponist bereits eine Hinwendung zum von ihm so bezeichneten „neuen Stil“, der sich an der symphonischen Form orientiert. Das zeigt sich beispielsweise an der erstmals verwendeten Viersätzigkeit, im vergleichsweise breit angelegten Aufbau der Ecksätze und in der ausdifferenzierten thematischen Verarbeitung in Durchführung und Reprise.

Die 1990 in Augsburg geborene Sarah Christian schloss ihr Studium am Mozarteum Salzburg als 20-jährige mit höchster Auszeichnung ab und setzte ihr Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin fort, wo sie als Assistentin einen Lehrauftrag hatte. Seit 2013 ist sie Konzertmeisterin der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Als gefragte Solistin arbeitete sie bereits mit renommierten Dirigenten und Orchestern wie dem Deutschen Sinfonieorchester Berlin und dem BBC Symphony Orchestra zusammen und konzertiert auf den Bühnen Europas, Chinas, Japans und Südamerikas. Dabei nutzt sie immer wieder die Möglichkeit, selbst vom Pult aus zu leiten. Sarah Christian ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe. Sie wurde u.a. mit der Yehudi-Menuhin-Medaille und der Szymon-Goldberg-Medaille ausgezeichnet und erspielte sich beim ARD-Musikwettbewerb 2017 den 2. Preis (bei Nichtvergabe des 1. Preises). Auch kammermusikalisch ist sie aktiv, z.B. beim Schleswig-Holstein-Festival oder den Schwetzinger Festspielen.

Hisako Kawamura, geboren in Japan und aufgewachsen in Deutschland, wurde musikalisch geprägt von der japanischen und europäischen Kultur. Im Verlauf ihrer Studien lernte sie die slawische Musik schätzen. Seit ihrer von der Kritik mit Begeisterung aufgenommenen Debut-CD mit Werken u.a. von Sergei Prokofiew hat sie zahlreiche CDs bei verschiedenen Labels eingespielt, darunter z.B. Sony. Hisako Kawamura ist vielfache Preisträgerin renommierter Wettbewerbe, z.B. des ARD-Musikwettbewerbs, des Concours Géza Anda in Zürich, des Europäischen Chopin-Wettbewerbs in Darmstadt und des Concours Clara Haskil in Vevey. Sie wurde von vielen internationalen Orchestern eingeladen und konzertierte unter anderem mit der Ungarischen Nationalphilharmonie und dem City of Birmingham Orchestra. 2015 wurde sie als Professorin an die Folkwang Universität der Künste in Essen berufen, wo sie bereits seit 2011 unterrichtete.

Meisterwerke in ungewöhnlicher Besetzung:

Ein Duo-Abend mit Rita Kunert (Violine) und Clemens Gordon (Viola)

St. Wolfgang, Pippinigerstr. 49a

Fotos: © Sigrid Reinichs 

Es ist fast nicht zu fassen, welchen klanglichen Reichtum zwei Streichinstrumente im Zusammenspiel entfalten können. Der Duo-Abend mit Rita Kunert und Clemens Gordon wird beweisen, dass diese ungewöhnliche Besetzung eine ungeahnte „Fülle des Wohllauts“ (Thomas Mann, Zauberberg) zu erzeugen vermag. Eine exquisite Programmauswahl und hervorragende Musiker vom Bayerischen Staatsorchester bieten die Gewähr für einen außergewöhnlichen Kammermusik-Abend.

Das breitfächerte Programm umfasst bekannte Kompositionen, aber auch Werke, die mit Fug und Recht als verborgene Schätze bezeichnet werden können:

  • Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791), Duo in G-Dur, KV 423 
  • Bohuslav Martinů (1890 - 1959), Drei Madrigale für Violine und Viola 
  • Jean Sibelius (1865 - 1957), Duo in C-Dur 
  • Alessandro Rolla (1757 - 1841), Divertimento für Violine und Viola, Bl 38a 
  • Wolfgang Amadeus Mozart, Duo in B-Dur, KV 424
  • Johan Halvorsen (1864 - 1934), Passacaglia nach F. Händel

Eintritt: € 25, für Mitglieder € 20, für Schüler/Studierende bis 30 J. € 5, Kinder bis 14 J. frei.

Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de

Albert Einstein hat die beiden Duos für Violine und Viola (KV 423 und 424) von Wolfgang Amadeus Mozart  aus dem Jahr 1783 als „Meisterwerke höchster Art“ bezeichnet mit einer „Frische, Laune, Geigenmäßigkeit, die sie zu Unika ihrer Art machen“. Die Entstehungsgeschichte dieser Duos ist mehr als kurios: Mozart wollte bei seinem letzten Besuch in Salzburg eigentlich nur dem Vater Leopold und der Schwester Nannerl seine Ehefrau Constanze vorstellen. In Salzburg traf er seinen alten Freund und Kollegen Michael Haydn – den jüngeren Bruder von Joseph Haydn und Domorganisten. Diesem hatte Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo, der frühere verhasste Arbeitgeber Mozarts, eine Gehaltskürzung angedroht, weil er mit dem Auftrag, sechs Duos für Violine und Viola zu schreiben, in Verzug war. Michael Haydn war krankheitsbedingt außerstande, die letzten beiden Duos in der vorgegebenen Zeit zu schreiben, und Mozart komponierte ungefragt für seinen Freund binnen zweier Tage die beiden noch fehlenden Duos. 

Beide Werke sprühen vor thematischem Einfallsreichtum, variantenreicher Verarbeitung des musikalischen Materials und klanglicher Raffinesse. Geige und Bratsche führen auf höchstem spieltechnischem Niveau einen gleichberechtigten Dialog. Sie antworten aufeinander, fallen einander ins Wort und finden wieder zusammen. Wunderschön bei beiden Trios die langsamen Sätze – innige melodiöse Arien, die unmittelbar berühren.

Die Drei Madrigale für Violine und Viola von Bohuslav Martinů Werkverzeichnis 1213 entstanden 1947 im Exil des tschechischen Komponisten in den USA in Jahren einer tiefen persönlichen Krise. Sie sind ein weitgehend unbekanntes musikalisches Juwel. Der Komponist transformiert die in der Renaissance gebräuchliche Gesangsform des Madrigals in einen ganz eigenen, rhapsodischen Stil. Tremoli und impressionistische Klangflächen wechseln sich ab mit stark rhythmisierten Passagen. Kompositionsmuster des Barock, der Wiener Klassik und des tschechischen Nationalstils werden zu  einer vollendeten Einheit verknüpft.

Wann das Duo für Violine und Viola von Jean Sibelius entstand, ist nicht gesichert. Der Komponist selbst schrieb auf die Rückseite des Autographs „1886“. Das kurze Werk besticht durch eine schlichte, leicht melancholische und sehr eingängigen Melodik, die von der Violine getragen wird. Die Viola sorgt mit gebrochenen Akkorden und Doppelgriffen für das harmonische Gerüst. Ein eingängiges, ausdrucksstarkes Kabinettsstück.

Alessandro Rolla ist der Überraschungskomponist des Abends, ein nahezu unbekannter Komponist mit Geheimtipp-Status. Geboren 1757 in Pavia, also Zeitgenosse Mozarts, hat er diesen um fast fünfzig Jahre überlebt. Er galt als bester Violinist Europas, komponierte über 500 Werke verschiedener Gattungen – Kammermusik, Konzerte und Studienwerke vor allem für Viola und Violine, Ballette, Symphonien und vieles mehr - und war über Jahrzehnte hinweg Professor am Mailänder Konservatorium. In seiner mehr als dreißigjährigen Tätigkeit als gefeierter Musikdirektor der Mailänder Scala widmete er sich nicht nur den aktuellen italienischen Opern, sondern immer wieder auch den Opern von Mozart und den Werken von Beethoven. Sein abwechslungsreicher, virtuoser und zugleich eleganter Instrumentalstil verbindet Elemente der Wiener Klassik mit dem frühromantischen Stil der italienischen Oper. Einer seiner Schüler war Nicolo Paganini, mit dem er in zahlreichen Konzerten auftrat und der das linkshändige Pizzicato, eine Erfindung seines Lehrers Rolla, populär machte. Im Divertimento in Es-Dur, BI 38 a wechseln sich Violine und Viola mit gesanglichen Melodien ab. Nach einer Romanze folgt ein fröhlicher Variationensatz mit einer schlichten, liedhaften Melodie, die nach allen Regeln der Kunst variiert wird und in ein brillantes Feuerwerk der Virtuosität mündet.

Der norwegische Violinist, Komponist und Dirigent Johan Halvorsen ist heute in der Musikszene fast nur mit der Passacaglia frei nach Händel bekannt. Das Werk ist zu recht ein beliebtes Zugabestück für Streicherduo. Denn das Händelsche Thema wird mit allen nur denkbaren spieltechnischen Finessen verarbeitet und einem Ende in beeindruckender Klangfülle zugeführt. Besonders berührend: die melancholisch-zarte Moll-Variation.

Rita Kunert, in Ungarn geboren, erhielt ihre Violin-Ausbildung zunächst in Budapest an der Franz Liszt Musikakademie bei Vilmos Szabadi, dann an der Hochschule in Hannover bei Adam Kostecki. Während des Studiums spielte sie, neben solistischen und kammermusikalischen Auftritten, als Praktikantin der Radiophilharmonie des NDR Hannover und später des NDR Symphonieorchesters Hamburg. Nach einem Engagement an der Staatsoper Hamburg ist sie seit 2007 festes Mitglied der Ersten Violinen des Bayerischen Staatsorchesters.

Clemens Gordon wurde in Salzburg geboren. Seinen ersten Violinunterricht erhielt er im Alter von fünf Jahren, mit 16 Jahren wechselte er zur Bratsche. 2008 wurde er in die Konzertklasse von Thomas Riebl an der Universität Mozarteum Salzburg aufgenommen. Sein Masterstudium setzte er bei Veronika Hagen und Hans Peter Ochsenhofer an der Musikuniversität Wien fort. Zahlreiche Meisterkurse ergänzten seine Ausbildung. 2012 gewann er den Concorso „Lionel Tertis“. Nach Orchestererfahrungen bei der Camerata Salzburg, an der Wiener Staatsoper und bei den Wiener Philharmonikern ist er seit 2014 Mitglied des Bayerischen Staatsorchesters, seit der Spielzeit 2018/19 als Stellvertretender Solobratscher.

Klavierabend mit Junhyung Kim Pianistische

Extreme zwischen Dramatik und Melancholie

ARD-Preisträger Junhyung Kim spielt Liszt und Chopin

MVHS Pasing, Bäckerstr. 14

Der junge koreanische Pianist (geb. 1997 in Seoul) erhielt bereits zahlreiche  Auszeichnungen, u.a. errang er 2022 den 2.Preis beim Internationalen Musik Wettbewerb der ARD. Er spielt für uns die Tre Sonetti del Petrarca aus dem zweiten Band der Années de Pèlerinage von Liszt und  die Etüden opus 25 von Chopin.

Die fast gleichaltrigen Romantiker Franz Liszt (1811 - 1886) und Frédéric Chopin (1810 - 1849) genießen bis heute höchste Wertschätzung als Begründer eines neuen, virtuosen und effektvollen Klavierstils. Ein Platz im Olymp der Komponisten wird ihnen aber meist versagt: Zu sehr auf ein einziges Instrument fixiert, zu sehr aus der Emotion und Improvisation schöpfend - Verdikte, die viel zu kurz greifen.

Denn ohne  die Erfindung neuartiger Klangwelten, wie sie Liszt und Chopin gelang, sind Wagner, Bruckner und der musikalische Impressionismus nicht denkbar. Die Ausweitung des klanglichen Spektrums hat es Beiden ermöglicht, eine Vielfalt von Gefühlen und Stimmungen musikalisch auszudrücken. Man kann Chopin und Liszt deshalb mit Fug und Recht als Pioniere der Entwicklung einer modernen, psychologisierenden Musiksprache bezeichnen.  Liszt, der geniale Komponisten-Sponti, der Tasten-Löwe, dem der Einfall oft wichtiger ist als die formale Durchdringung, und Chopin, der sensible und sorgfältige Tonsetzer, stets auf Wirkung und Eleganz bedacht – sie sind bei allen stilistischen Unterschieden Brüder im Geiste.

Das Programm des Klavierabends mit Junhyung Kim verweist auf die lebenslange Bewunderung Liszts für Chopin, mit dem ihn für einige Jahre eine intensive Freundschaft verband. Frédéric Chopin widmete Franz Liszt seine Etüden op. 10. Liszt wiederum eignete seine Grandes Études Chopin zu. Die enge Verbindung scheiterte schließlich wegen des Konkurrenzverhältnisses beider Tastenvirtuosen, wegen Liszts notorischen Frauengeschichten und wegen des komplizierten Verhältnisses der jeweiligen Lebenspartnerinnen zueinander. Dennoch veröffentlichte Liszt nach Chopins Tod ein Buch mit einfühlsamen Erinnerungen an den ehemaligen Freund.

Eintritt: 25 €, ermäßigt für Mitglieder 20 €, für Schüler und Studierende bis 30 Jahre 5 €, bis 14 Jahre frei.
Karten nur an der Abendkasse. Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de

Die  Années de Pèlerinage von Franz Liszt sind eine Sammlung von Charakterstücken in drei Bänden. In den ersten beiden Bänden verarbeitete er Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen seiner Reisen durch die Schweiz und Italien. Der Titel „Pilgerjahre“ ist nicht wörtlich zu verstehen. Vielmehr bezieht sich der Komponist auf Goethes Entwicklungsroman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“.

Jeder Band der Sammlung ist einem „Lehrjahr“ zugeordnet. Der gesamte Zyklus beschreibt damit einen Prozess der Selbstfindung, eine Reise zu sich selbst. Die Tre Sonetti del Petrarca  sind Teil des zweiten Bandes mit dem Titel „Italien“, in dem Liszt seine Begegnungen  mit der bildenden Kunst und der Literatur der italienischen Renaissance verarbeitet hat. Entstanden sind die Sonetti 1839 bis 1846 als Lieder, die Liszt später zweimal zu Klavierstücken umgearbeitet und neugefasst hat. Vorangegangen waren die „Wanderjahre“, die Liszt  mit seiner Lebenspartnerin Gräfin Marie d' Agoult überwiegend in der Schweiz und in Italien verbrachte. Aber auch die quälenden Jahre der Trennung des Paares waren Teil dieses Lebensabschnitts, in dem drei gemeinsame Kinder geboren wurden, darunter Cosima, die spätere Ehefrau von Richard Wagner.

An den Tre Sonetti del Petrarca zeigt sich der widersprüchliche Charakter Liszts, der einerseits von einem Leben in Einsamkeit und Kontemplation schwärmte, andererseits bei seinen Auftritten mit seinem exzentrischen Gehabe die Musikwelt – und insbesondere die Damenwelt – zu Begeisterungsstürmen, Kreischexzessen und Ohnmachtsanfällen hinriss. Zu dieser Sucht nach Anerkennung um jeden Preis steht der musikalische Charakter der drei Petrarca-Sonette in diametralem Gegensatz. Sie lassen einen an sich selbst (ver-)zweifelnden Menschen auf der Suche nach Lebenssinn und nach sich selbst erkennen. Petrarca (1304 – 1374), Mitbegründer des Humanismus und einer der größtem Dichter Italiens, verzehrt sich in seinen Sonetten vor Sehnsucht und unerfüllter Liebe nach der fernen, verheirateten Geliebten Laura, auch noch über deren Tod hinaus. Liszt fühlte sich von dieser Sehnsucht nach dem wahren, tiefen Leben und unsterblicher Liebe trotz der von ihm provozierten „Lisztomania“ magisch angezogen.

Das Sonett Nr. 47  besticht durch seine herrliche liedhafte Melodik, durch kühne harmonische Entwicklungen und eine drängend-sehnsüchtige, synkopengetragene Rhythmik. Im Sonett Nr. 104 folgen auf einen verhaltenen Beginn mächtige Aufschwünge mit Doppelgriff-Girlanden, die in ein zärtlich verlöschendes Ende münden. Das Sonett Nr. 124 ist ein nachdenklicher Liebes-Hymnus mit  gebändigter Trauer und einem versöhnlichen, aber fragend-offenen Ausklang.

Frédéric Chopin widmete die zwischen 1832 und 1835 entstandenen 12 Etüden op. 25 Franz Liszts Lebenspartnerin Marie d'Agoult. Seine Etüdengalten zu ihrer Entstehungszeit als nahezu unspielbar. Die technischen Herausforderungen waren revolutionär, und es gab zunächst nur einen unter den Pianisten seiner Zeit, die sie zu bewältigen vermochte: den Widmungsträger der Etüden op. 10, Franz Liszt. Bis heute gehören sie zu den anspruchsvollsten Werken der Klavierliteratur, an denen sich die pianistische Spreu vom Weizen trennt.  Sogar Arthur Rubinstein hatte nach eigenem Bekunden vor den Etüden „eine Todesangst“. Etüden sind an sich musikalische Übungsstücke. Chopins Etüden haben aber nichts zu tun mit den üblichen Fingerübungen der Klavierliteratur. Sie sind  kompositorische Juwele, die musikalische Substanz und technische Herausforderung verbinden. Jede der Etüden behandelt bestimmte spieltechnische Probleme – z.B. gegenläufige Arpeggien (Nr. 1), Terzläufe (Nr. 6), Sexten (Nr. 8), Oktaven (Nr. 10) und beidhändige Arpeggien über die gesamte Klaviatur hinweg (Nr. 12). Aber jede hat auch ihren ganz eigenen Charakter, ihren eigenen „Ton“; besonders eindrucksvoll die „Sturmetüde“ Nr. 11.

Junhyung Kim wurde 1997 in Seoul geboren und erhielt m Alter von zehn Jahren seinen ersten Klavierunterricht. Derzeit studiert er Klavier bei Antti Siirala an der Hochschule für Musik und Theater München. 2017 war er bereits Teilnehmer des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD; damals gewann er den Sonderpreis der Mozart-Gesellschaft. Im folgenden Jahr gewann er den 3. Preis beim Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb und den Musikförderpreis des Konzertvereins Ingolstadt. 2019 gewann er den 4. Preis beim „Aarhus International Piano“-Wettbewerb in Dänemark und den 6. Preis beim „Sendai International Music“-Wettbewerb in Japan. 2021 wurde ihm der 1. Preis beim „Seoul International Music“-Wettbewerb verliehen und 2022 erspielte er sich beim Internationalen ARD Musikwettbewerb den 2. Preis. Junhyung Kim gibt Recitals in Boston, Paris, Dänemark, Berlin, München, Ingolstadt und Seoul und spielt mit Orchestern wie dem Konzerthausorchester Berlin, dem Münchener Kammerorchester, dem Prime Philharmonic Orchestra in Gunpo (Südkorea) und dem Hwa-Seong Festival Orchestra zusammen.

Beethoven-Sonaten für Violine und Klavier, 2. Teil

Klavierwerkstatt Kontrapunkt, Dorfstr. 39 (hinter dem Alten Wirt).

Foto: Marco Borggreve / unbekannt

Wir setzen den dreiteiligen Zyklus der zehn Violinsonaten von Ludwig van Beethoven mit dem zweiten Abend fort. Die ARD-Preisträgerin Sarah Christian (Violine) und die vielfache Preisträgerin Prof. Hisako Kawamura (Klavier) spielen die Sonaten Nr. 8, 10 und 9 op. 30 Nr. 3, op. 96 und op. 47. Auf die Besucherinnen und Besucher wartet ein außerordentlicher musikalischer Genuss mit einer packenden Interpretation Beethovenscher Kammermusik.

Die zwischen 1797 und 1812 entstandenen Violinsonaten gewähren einen einmaligen Einblick in die musikalische Entwicklung des Komponisten vom Frühwerk im Schatten Haydns und Mozarts über den Höhepunkt des „heroischen Stils“ bis an die Grenzen des Spätwerks. Das Programm des zweiten Abends beginnt mit der höchst originellen, von humoristischen Einfällen und tanzbodenartigen Themen geprägten Sonate Nr. 8 aus dem Jahr 1802, gefolgt von der 1812 entstandenen Sonate Nr. 10 mit ihrer ergreifenden Schlichtheit und sanglichen Melodik. Die sogenannte Kreutzer-Sonate Nr. 9 aus dem Jahr 1803, die als kammermusikalisches Gegenstück zur im selben Jahr entstandenen Eroica gesehen werden kann, beschließt den Konzertabend.

Im dritten Konzert des Zyklus am 21. April 2024 werden die Violinsonaten Nr. 3, 6 und 7 erklingen.

Eintritt: € 25, für Mitglieder € 20, für Schüler/Studierende bis 30 J. € 5, Kinder bis 14 J. frei

Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de

Die Sonate Nr. 8 op. 30 Nr. 3 besticht durch die zuweilen ins Skurrile und Groteske gehende Verarbeitung der Themen im Eingangssatz, durch den schlichten, zwischen Romanze und Ländler changierenden Charakter des Mittelsatzes und durch die rhythmische Originalität des tänzerischen Schlusssatzes mit seinem wilden, vom Musikschriftsteller Melvin Berger als „whirlwind finale“ - Wirbelwindfinale - bezeichneten „Showdown“.

Motivischer Reichtum prägt den ersten Satz der viersätzigen Sonate Nr. 10 op. 96. Schon der Rezensent der Uraufführung lobte „Popularität, Witz und Laune“ der Komposition, und Franz Schubert war vom Zusammenspiel der Instrumente beeindruckt. Die Uraufführung am 29. Dezember 1812 im Palais des Fürsten Lobkowitz war ein gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges, denn den Klavierpart übernahm der Bruder des Kaisers, Erzherzog Rudolph. Dieser war „erhabener Schüler“, wichtiger Unterstützer des Komponisten und auch Widmungsträger der Violinsonate op. 96. Violine und Klavier dialogisieren im ersten Satz in „Genießen, Heiterkeit, Glück, Zufriedenheit“ - so der zeitgenössische Biograph Beethovens Alexander Wheelock Thayer. Im liedhaften, schlicht-innigen Andante überraschen rhapsodische freie Passagen. Das verhalten-nachdenkliche Scherzo geht bruchlos in den kurzen Schlusssatz über, in dem die Violine häufig die Mittellage zwischen rechter und linker Hand des Klavierparts übernimmt.

Die Sonate Nr. 9 op. 47 sprengt nach Ausdehnung und Virtuosität die Grenzen des bis dahin vom Genre der Violinsonate Erwarteten. Das Werk ist stilistisch und in seiner Anlage eher ein Konzert als eine klassische Sonate. Der italienische Originaltitel lautet in deutscher Übersetzung „Violinsonate in einem überaus konzertierenden Stil, fast wie in einem Konzert“. Die Uraufführung am 24. Mai 1803 im Gartensaal des Wiener Augartens geriet allerdings zum Fiasko, weil der Geiger – der exzentrische Star-Violinist Bridgetower, ein Mulatte - aus der ihm erst am Morgen des Konzerttages um 8 Uhr übergebenen Geigenstimme spielen musste und Beethoven nur ein fragmentarisches Klaviermanuskript fertiggestellt hatte. Carl Czerny berichtet, man habe Werk und Musiker bei der Uraufführung ausgelacht. Später widmete Beethoven die Sonate dem liebenswürdigen Geigenvirtuosen Rodolphe Kreutzer. Ob dieser die Sonate aber jemals gespielt hat, ist nicht verbürgt. Beethoven meinte, er habe die Sonate „für einen tüchtigen Geiger geschrieben“- eine maßlose Untertreibung. Denn bereits die wilden Tremoli, Akkordbrechungen und rasenden Passagen des ersten Satzes – nach feierlich-ruhiger Einleitung – verlangen den Ausführenden spieltechnisch alles ab. Und auch die komponierten „Stillstände“, die das wilde Geschehen immer wieder unterbrechen, stellen die Ausführenden vor enorme interpretatorische Herausforderungen. Nach dem hochvirtuosen Ende des Eingangssatzes verströmt der Mittelsatz, ein ausgedehnter Variationssatz, pastorale Ausgeglichenheit und Zartheit. Das Finale, das ursprünglich für die Sonate Nr. 6 op. 30 Nr. 1 vorgesehen war, ist beherrscht von einem kraftvoll voranstürmenden Tarantella-Rhythmus, der die Sonate mit hinreißendem Schwung ihrem Ende zuführt.

Die 1990 in Augsburg geborene Sarah Christian schloss ihr Studium am Mozarteum Salzburg als 20-jährige mit höchster Auszeichnung ab und setzte ihr Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin fort, wo sie als Assistentin einen Lehrauftrag hatte. Seit 2013 ist sie Konzertmeisterin der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Als gefragte Solistin arbeitete sie bereits mit renommierten Dirigenten und Orchestern wie dem Deutschen Sinfonieorchester Berlin und dem BBC Symphony Orchestra zusammen und konzertiert auf den Bühnen Europas, Chinas, Japans und Südamerikas. Dabei nutzt sie immer wieder die Möglichkeit, selbst vom Pult aus zu leiten. Sarah Christian ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe. Sie wurde u.a. mit der Yehudi-Menuhin-Medaille und der Szymon-Goldberg-Medaille ausgezeichnet und erspielte sich beim ARD-Musikwettbewerb 2017 den 2. Preis (bei Nichtvergabe des 1. Preises). Auch kammermusikalisch ist sie aktiv, z.B. beim Schleswig-Holstein-Festival oder den Schwetzinger Festspielen.

Hisako Kawamura, geboren in Japan und aufgewachsen in Deutschland, wurde musikalisch geprägt von der japanischen und europäischen Kultur. Im Verlauf ihrer Studien lernte sie die slawische Musik schätzen. Seit ihrer von der Kritik mit Begeisterung aufgenommenen Debut-CD mit Werken u.a. von Sergei Prokofiew hat sie zahlreiche CDs bei verschiedenen Labels eingespielt, darunter z.B. Sony. Hisako Kawamura ist vielfache Preisträgerin renommierter Wettbewerbe, z.B. des ARD-Musikwettbewerbs, des Concours Géza Anda in Zürich, des Europäischen Chopin-Wettbewerbs in Darmstadt und des Concours Clara Haskil in Vevey. Sie wurde von vielen internationalen Orchestern eingeladen und konzertierte unter anderem mit der Ungarischen Nationalphilharmonie und dem City of Birmingham Orchestra. 2015 wurde sie als Professorin an die Folkwang Universität der Künste in Essen berufen, wo sie bereits seit 2011 unterrichtete.