Sechs Musiker*innen des Bayerischen Staatsorchesters
Hanna Asieieva und Anna Maija Hirvonen (Violinen) Clemens Gordon (Viola) Rupert Buchner (Violoncello) Andreas Schablas (Klarinette) Dmitry Mayboroda (Klavier)
Das Konzert ist bereits ausverkauft
spielen als Vorkonzert zu ihrem Auftritt am 6.4.2025 in der Allerheiligen Hofkirche:
Paul Hindemith, Quartett für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier Béla Bartók, Quintett für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Klavier C-Dur Sz 23
Eintritt: € 25; Ermäßigungen: für Mitglieder des Kulturforum München-West € 20, für Schüler und Studenten unter 30J € 5.
„Ich bin 1895 zu Hanau geboren. Seit meinem 12. Jahre Musikstudium. Habe als Geiger, Bratscher, Klavierspieler oder Schlagzeuger folgende musikalische Gebiete ausgiebig „beackert“: Kammermusik aller Art, Kaffeehaus, Tanzmusik, Operette, Jazz-Band, Militärmusik. Seit 1916 bin ich Konzertmeister der Frankfurter Oper. Als Komponist habe ich meist Stücke geschrieben, die mir nicht mehr gefallen: Kammermusik in den verschiedensten Besetzungen, Lieder und Klaviersachen. Auch drei einaktige Opern, die wahrscheinlich die einzigen bleiben werden, da infolge der fortwährenden Preissteigerungen auf dem Notenpapiermarkt nur noch kleine Partituren geschrieben werden können…“ So beschrieb Paul Hindemith seine frühe Lebensphase in der „Neuen Zeitschrift für Musik“ im Juli 1922.
In den 20-er Jahren hatte er sich mit seiner expressionistischen Kompositionsweise zum „Bürgerschreck“ entwickelt. Obwohl sich dann seine Musik hin zu einer tonal deutlich konventionelleren Tonsprache verändert hatte, wurde sie vom Nazi-Regime als „entartet“ diffamiert, ab 1936 wurden Aufführungen seiner Werke in Deutschland verboten. In der Ausstellung „Entartete Musik“ in Düsseldorf 1938 wurde ihm ein ganzer Abschnitt gewidmet, er wurde als „Theoretiker der Atonalität“ und „jüdisch versippt“ beschimpft. Hindemith emigrierte deshalb noch 1938 in die Schweiz und zwei Jahre später in die Vereinigten Staaten.
Das Quartett für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier wurde im März 1938 in New York begonnen, im April in Hamburg fortgesetzt und im Juni im schweizerischen Chandolin fertiggestellt, die Uraufführung fand im April 1939 in New York statt. Es war in den Jahren von 1936 bis 1943 Hindemiths einziges Ensemblestück neben einem Zyklus von Sonaten für ein Orchesterinstrument und Klavier.
Das Schwanken zwischen Kirchentonarten und Dur-Moll-Tonalität und eine kantable und lyrische Thematik bewirken eine elegische Stimmung, aus der man Abschiedsgedanken oder gar den Abgesang auf eine Zeit des Friedens herauslesen könnte. Der erste Satz beginnt mit einem einstimmigen Klaviersolo, diese Ruhe prägt den ganzen Satz. Vor allem die Durchführung besticht durch eine für Hindemith typische kontrapunktische Verarbeitung. Der zweite Satz spannt einen großen Bogen, einem sehr melancholischen A-Teil folgt ein eher bedrohlich wirkender Mittelteil, dem dann wieder das Klarinettensolo des Anfangsteils folgt, jetzt aber durch das Pizzicato der Streicher und Arabesken im Klavier fast irreal erscheinend. Der Schlusssatz besteht wie bei einem Potpourri aus vier unabhängigen Abschnitten. Der erste ist von einem synkopischen Thema geprägt, das fast an die „amerikanischen“ Melodien bei Antonín Dvořák erinnert. Dem folgt ein „lebhafter“ Gigue-artiger Tanz und ein „ruhig bewegtes“ Intermezzo, bevor eine stürmische Klavier-Toccata die lebhafte Coda einleitet. „Sukzessive steigern sich in diesem Satz die „modernen“ Anteile: dissonante Überlagerung, Klangballung und Disparates – so als habe Hindemith auskomponieren wollen, auf welche Zerstörungen seine Epoche hinsteuert.“ (https://www.kammermusikfuehrer.de/werke/916)
Eine große Überraschung für Bartók-Kenner dürfte dessen Klavierquintett sein. Ähnlich dem jungen Mendelssohn-Bartholdy hatte er eine Wunderkind-Karriere als Pianist und Komponist gemacht, laut eigener Zählung war er bereits 1899, also mit 18 Jahren, bei seinem Opus 20 angekommen. Darunter befand sich auch ein erstes Klavierquintett von 1897, dem bald ein weiteres folgen sollte. Bartók begann dieses im Oktober 1903 während eines längeren Berlinaufenthalts und beendete es im Juli 1904 in der Sommerfrische im ungarischen Landgut Gerlice-Puszta, wo auch seine ersten Volksliedaufzeichnungen entstanden. Sein eben abgeschlossenes Studium an der Liszt-Akademie in Budapest bei dem deutschen Komponisten Hans Koessler hatte ihn mit dem Stil von Johannes Brahms vertraut gemacht und die Aufführung von „Also sprach Zarathustra“ 1902 unter der Leitung des Komponisten Richard Strauss in Budapest hatte ihn nachhaltig beeindruckt. Gleichzeitig begann Bartók jedoch auch, sich mit dem Konzept einer nationalen musikalischen Sprache auseinanderzusetzen, mit der er seine ihm äußerst wichtige ungarische Identität ausdrücken wollte.
So besticht das temperamentvolle Klavierquintett mit einem schwelgerischen, spätromantischen Tonfall, bewegt sich aber im Spannungsfeld zwischen den stilistischen Vorgängern und dem Wunsch etwas Neues zu schaffen, erkennbar durch harmonische Kühnheit und ungewöhnliche Rhythmen. Das viersätzige Werk ist als einzelner, fortlaufender Satz komponiert, in dem mehrere Themen wiederholt erklingen. So lässt sich das mottoartige Eröffnungsthema in zwei Unterthemen teilen, das eine dient später im Adagio als Hauptthema, das andere ist das Hauptmotiv im Finale. Während der erste Satz deutlich den Einfluss von Brahms zeigt, fesselt das Vivace mit unregelmäßigen Taktgruppierungen, wie sie später u.a. auch im Mikrokosmos auftreten. Laut David Cooper basiert das rhythmisch deutlich einfachere Trio auf einem ungarischen Lied namens „Ég a kunyhó, ropog a nád“ („Die Hütte brennt, das Schilf prasselt“). Im Adagio ist durch ganztönige Skalenelemente ein typischerer Bartók erkennbar, Melodik und perkussive Härte des Finales lassen dann seine Volksmusikforschung erahnen, die in späteren Kompositionen zu seinem Markenzeichen werden sollte.
Der Uraufführung am 21. November 1904 in Wien mit Béla Bartók am Klavier folgte erst 1910 die ungarische Erstaufführung, gemeinsam mit seinem 1. Streichquartett. Am 7. Januar 1921 wurde eine überarbeitete Fassung aufgeführt und stürmisch umjubelt. Der Herausgeber dieser Notenausgabe berichtete: "Als ihm nach dem Konzert einige Zuhörer unbedachterweise mit der Bemerkung gratulierten, dass diese Musik ihnen besser gefällt als das, was er später geschrieben hat, geriet Bartók in wilde Wut und warf die Partitur in eine Ecke". Bartóks Frau Márta Ziegler sowie Zoltán Kodály dachten sogar, Bartók habe das Werk vernichtet, erst im Januar 1963 wurde es von dem Bartók-Forscher Denijs Dille wiederentdeckt.
Ausführliche Künstlerbiographien finden Sie auf der Website der Bayerischen Staatsoper:
Wir freuen uns, Ihnen das renommierte Horntrio mit
Peter Clemente – Violine Andreas Binder – Waldhorn Uta Hielscher – Klavier
spielen für uns
W.A. Mozart, Trio für Klavier, Violine und Waldhorn in Es-Dur KV 407 W.A. Mozart, Sonate für Klavier und Violine in e-Moll KV 304 F. Chopin, Scherzo Nr. 2 b-Moll op. 31 für Klavier J. Brahms, Trio für Pianoforte, Violine und Waldhorn Es-Dur op. 40
Karten nur an der Abendkasse: Münchner Volkshochschule Stadtbereich West/ Pasing, Bäckerstraße 14. Reservierung unter: info@kammermusik-pasing.de Eintritt: 25€, ermäßigt für Mitglieder 20€, für Schüler und Studierende bis 30J. 5€.
Das Konzert ist bereits ausverkauft
Die beiden Horntrios stellen die Hauptwerke des Abends dar, um die herum das Programm entwickelt wurde. Bei dem Trio für Klavier, Violine und Waldhorn in Es-Dur KV 407 von Wolfgang Amadeus Mozart handelt es sich um eine Bearbeitung von dessen Hornquintett in der noch selteneren Besetzung Horn, Violine, 2 Violen und Violoncello, die dem dunklen, warmen Timbre des Horns entgegenkommt und dem Werk eine einzigartige Klangwirkung verleiht. In der Triobearbeitung sind die tieferen Streichinstrumente überzeugend durch das Klavier ersetzt. Am Ende des Abends erklingt das Trio für Pianoforte, Violine und Waldhorn in Es-Dur op. 40 von Johannes Brahms. Es wurde am 28. November 1865 in Zürich uraufgeführt, der Komponist spielte selbst das Klavier. Das Werk gilt heute als absolutes Juwel im Repertoire und ist für jeden Hornisten ein Paradestück.
W. A. Mozart schrieb seine Quartette und Quintette mit konzertierendem Blasinstrument und Streichern durchweg für Bläser, die zu seinem engeren Freundeskreis gehörten. So ist neben drei Hornkonzerten auch das Quintett dem Hornisten Johann Leutgeb gewidmet, einem alten Salzburger Bekannten der Familie Mozart. Der Hornist der Salzburger Hofkapelle hatte sich nach seinem Umzug nach Wien 1781 mit finanzieller Unterstützung von Leopold Mozart eine neue Existenz als Käsehändler aufgebaut, er spielte aber weiterhin leidenschaftlich Horn. Anklänge an Motive aus der „Entführung aus dem Serail“ lassen eine zeitliche Nähe des Horntrios in Es-Dur KV 407 zur Entstehung dieses Singspiels vermuten, das Werk könnte also ca. 1782 entstanden sein. Das einleitende Allegro verbindet punktierte Marschrhythmen mit konzertierenden Passagen, während der Mittelsatz, das Andante, sehr lyrisch angelegt ist. Das Allegro-Finale erinnert mit seinem tänzerischen Kehrausthema an die Finali der Hornkonzerte.
Am 6. Oktober 1777 schrieb Mozart aus München an seinen Vater: “ich schicke meiner schwester hier 6 Duetti à Clavicembalo e Violino von schuster. ich habe sie hier schon oft gespiellet, sie sind nicht übel. wenn ich hier bleibe, so werde ich auch 6 machen, auf diesen gusto, denn sie gefallen hier sehr.” Tatsächlich komponierte Mozart dann auf seiner großen Reise nach Mannheim und Paris die Sonaten KV 301 bis 306 und veröffentlichte sie im Druck. Im Januar 1779 überreichte und widmete er diese “Kurfürstin-Sonaten” Elisabeth Auguste von der Pfalz, die ihrem Mann Carl Theodor nach München gefolgt war, der Anfang 1778 auch bayerischer Kurfürst geworden war. Noch bleibt Mozart bei der vorklassischen Zweisätzigkeit, neu ist aber, dass Klavier und Violine echte Dialogpartner sind. Im Zentrum des Zyklus steht die Sonate für Klavier und Violine in e-Moll KV 304, die für Alfred Einstein „aus tiefsten Tiefen der Empfindung geholt“ ist. Der melancholische Grundton des Allegro-Satzes mit seinem strengen Unisono-Thema erklärt sich vielleicht durch den Tod von Mozarts Mutter, die ihn nach Paris begleitet hatte und dort am 3. Juli 1778 verstarb, oder auch Mozarts unglückliche Liebe zu Aloysia Weber. Auch das Tempo di Minuetto ist von diesem Charakter geprägt, nur im Mittelteil entdeckt Einstein eine „kurz aufleuchtende Seligkeit“.
Das Scherzo Nr. 2 b-Moll op. 31 ist das zweite aus einer Reihe von vier Scherzi von Frédéric Chopin. Das recht populäre, 1837 in Paris komponierte Werk ist der Comtesse Adèle de Fürstenstein, einer Schülerin von Chopin, gewidmet und gehört zu den Höhepunkten virtuoser Klaviermusik des 19. Jahrhunderts. Das im Prinzip dreiteilige Werk ist sehr ausgedehnt, die melodischen Bögen sind weit gespannt. Dem dramatisch-düsteren Einleitungsteil – nach Chopin sollen die unheimlichen sotto-voce-Triolen der Anfangsfigur „grabesähnlich“ gespielt werden und an ein „Beinhaus“ erinnern – folgt ein klanglicher Ausbruch und ein Zurschaustellen pianistischer Virtuosität, eine Art „Walzerfantasie“. Eine choralartige Akkord-Folge, wieder sotto voce, prägt den meditativen Charakter am Anfang des zweiten Teils, der wie gänzlich neu wirkt. Der wiederkehrende dramatische Anfangsteil wird schließlich von einer Schluss-Stretta abgelöst. „Das Naturhorn war neben Violoncell und Klavier das Hauptinstrument des Knaben Johannes“, schreibt Max Kalbeck in seiner berühmten Brahms-Biographie zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Und auf (Natur-)Horn, Klavier und ein Streichinstrument, nämlich die Violine, griff Johannes Brahms auch zurück, als er 1865 als 32-jähriger eines seiner bedeutendsten Kammermusikstücke komponierte oder zumindest vollendete. Im Trio für Horn, Violine und Klavier Es-Dur op. 40 hatte erzwei sehr unterschiedliche Erlebnisse verarbeitet, den Tod seiner geliebten Mutter und die Naturnähe bei seinem Sommeraufenthalt vor den Toren Baden-Badens. Auf einem seiner geliebten morgendlichen Waldspaziergänge entstand das Thema des ersten Satzes, eine unscheinbare Melodie, die erst in Sekunden um den Ton f kreist und dann immer größere, gleichsam konzentrische Kreise der Melodik bildet. Dieser Abschnitt wird zweimal von bewegten Episoden im 9/8-Takt unterbrochen, formal ist der Satz eher ein Rondo statt der üblichen Sonatensatzform. Für den Komponisten und Brahms-Kenner Hans Gál zählt dieser Andante-Satz zum ,,Edelsten, Vollkommensten“, was Menschen geschaffen haben. Auch das Scherzo lässt trotz belebender Impulse keinen Optimismus aufkommen, im Trio klingt, die Vergänglichkeit beklagend, die Volksliedmelodie „Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein“ an. Das Herzstück, das Adagio mesto, vereint die drei Partner in einem schwermütigen Klagegesang über den Verlust der Mutter. Das Finale, ein Allegro con brio, knüpft thematisch an das Adagio an, es zitiert sehnsuchtsvoll das Volkslied „Dort in den Weiden steht ein Haus“ und steigert sich zu einer bravourösen Coda. Erst in diesem temperamentvollen "Jagd"-Finale, das von Hornrufen durchzogen ist, scheint die Requiem-Stimmung verflogen.
Uta Hielscher ist in Tokio geboren. Studium an der Hochschule für Musik in München bei Michael Schäfer, Monika Leonhard, Wolfram Rieger und Helmut Deutsch. Neben ihren zahlreichen Auszeichnungen (u.a. Preisträgerin des „Deutschen Musikwettbewerbs“ und des „Aoyama Music Award“) ist sie als Begleiterin und Kammermusikpartnerin für Instrumental- und Vokalsolisten bei Aufführungen in Europa, den USA, Japan, Nordafrika und dem Nahen Osten weithin gefragt.
Andreas Binder, in Rosenheim geboren, hat an der Hochschule für Musik in München bei Prof. Siegfried Hammer und Prof. Wolfgang Gaag studiert. Er erhielt Förderpreise der Städte Burghausen, Leverkusen und Krakau sowie den Kulturpreis der Stadt Rosenheim. 2017 wurde er für den ECHO-Jazz als bester Instrumentalist nominiert. Seit 1991 ist er Hornist im international renommierten Blechbläserquintett HARMONIC BRASS.
Peter Clemente ist in München geboren und gewann 1998 den ARD-Wettbewerb. Weitere erste Preise beim Kammermusik-Wettbewerb „Vincenzo-Bellini“ in Caltanissetta/Italien sowie beim Violin-Wettbewerb „Michelangelo Abbado“ in Sondrio/Italien. Konzerttourneen führten ihn auf sämtliche Kontinente sowie in alle großen Konzertsäle der Welt. Auf Einladung von Claudio Abbado spielte er regelmäßig im Lucerne Festival-Orchester. Peter Clemente spielt auf einer italienischen Geige von Giovanni Paolo Maggini aus dem Jahre 1600.
Samstag, 11.01. und Sonntag, 12.01.2025, jeweils 19:00 Uhr
Münchner Volkshochschule, Pasing, Bäckerstr. 14
Wie jedes Jahr beginnen wir auch 2025 mit dem ergreifenden Liederzyklus die „Winterreise“ von Franz Schubert.
Der Bariton Gerrit Illenberger, der vielen von Ihnen noch vom Liederabend mit Heine-Texten in guter Erinnerung sein dürfte, singt heuer die Winterreise, am Klavier begleitet von Gerold Huber.
Eintritt: 25€, ermäßigt für Mitglieder 20€, für Schüler und Studierende bis 30J. 5€, Kinder bis 14J. frei.