Gedenkveranstaltung am „Gebeugten leeren Stuhl in Obermenzing”

„Das Erinnern darf kein Ende haben“

Montag, 27. Januar 2025 von 17 – 18 Uhr

vor und in der Kirche Leiden Christi

Am Internationalen Holocaust-Gedenktag werden wir an die jüdischen Menschen aus Obermenzing erinnern, die in der Nazizeit diskriminiert, verfolgt, in den Suizid getrieben und ermordet wurden. Wir gedenken auch der Opfer des Todesmarsches, der vor 80 Jahren durch Obermenzing ging. Eine musikalische Begleitung rundet das einstündige Programm ab. Beginn ist um 17 Uhr, der Veranstaltungsort ist vor und in der Kirche Leiden Christi; der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Am 9. November 2016 war die Einweihung der Gedenkskulptur „Gebeugter leeren Stuhl“, den die beiden Obermenzinger Künstlerinnen Blanka Wilchfort und Marlies Poss zur Erinnerung an jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger von Obermenzing geschaffen haben. „Sie haben ihren Sitz in der Gesellschaft verloren“ so erklären die beiden Künstlerinnen ihr Mahnmal. „In seiner minimalistischen Formensprache erinnert er ohne Pathos aber eindrücklich an die aus rassistischen Gründen von den Nazis Verfolgten“.

Die Krümmung der Stuhlbeine, die Schieflage der einstigen – nunmehr leeren – Sitzfläche und die fehlende Rückenlehne symbolisieren, dass die in Obermenzing beheimateten jüdischen Bürger und Bürgerinnen nach der Vertreibung durch die NS-Herrschaft ihre „Wohn-Sitze“ verloren und im Stadtteil „Leer-Stellen“ hinterlassen haben. Auch Männer und Frauen aus Obermenzing sind in Konzentrationslagern umgekommen.

Unterstützt vom Kulturforum München-West, gefördert von Pfarrer Stahlschmidt und gestiftet vom Verein der Freunde Schloss Blutenburg gehört die Skulptur seitdem als Symbol der Erinnerung, als Zeichen des Anstoßes und als Denkzeichen zur Kirche und zum Kirchplatz in Obermenzing.                                                                       

80 Jahre Todesmarsch                                  

Dr. Irmela Strohhacker wird an den Zeitzeugen Zwi Katz erinnern, ein litauischer Holocaust-Überlebender, der vor 80 Jahren den Todesmarsch mitgemacht hat. 2001 wurde das „Mahnmal zum Todesmarsch“ vor der Blutenburg errichtet, einer der 22 sichtbaren Erinnerungspunkte an den Todesmarsch der über zehntausend KZ-Häftlinge, die am Abend des 26. April 1945 das Lager Dachau zu Fuß in Richtung Süden verlassen mussten. Erschaffen hat sie der Bildhauer Hubertus von Pilgrim. Zwi Katz hat eindrucksvoll bei der Einweihung über Versöhnung gesprochen.

Geschichte des Gedenkakts

Seit dem Jahr 2017 veranstaltet das Kulturforum München-West eine Gedenkstunde an diesem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Es gibt Lesungen, Gedichte und stimmungsvolle Musik. Wir gedenken auch der Opfer des Todesmarsches, der vor 80 Jahren durch Obermenzing ging.

Jedes Jahr am 20. November findet seit 2016 eine Gedenkstunde auch am und im Pasinger Rathaus statt, wo ebenfalls diese Skulptur der beiden Bildhauerinnen, Mitglieder im Kulturforum München-West, zu finden ist.

Mehr zu den Gedenkskulpturen erfahren Sie über den QR-Code am jeweiligen Gebeugten leeren Stuhl oder auf der Webseite des Kulturforums München-West unter http://www.kulturforum-mwest.de/K/161109-leerer-stuhl-om/. Oder www.kulturforum-mwest.de/K/150127-leerer-stuhl-pasing/

„Freundeskreis Gebeugter Leerer Stuhl e.V.“

Die letzten Zeitzeugen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft werden bald nicht mehr unter uns sein. Daher ist es wichtig, auf neue Art zu erinnern und so eine freiheitliche und friedliche Zukunft zu gestalten. Dazu dienen neben den schon vorhandenen Formen der individuellen und der kollektiven Erinnerung auch Formen der stadtteilnahen Erinnerung, insbesondere die Gedenkskulptur „Gebeugter leerer Stuhl“, deren bisherige Installation am Pasinger Rathaus und vor der Obermenzinger Kirche „Leiden Christi“ auf weitere Münchner Stadtbezirke und Kommunen ausgedehnt werden soll.

Dazu haben sich im Jahr 2022 unterschiedlichste Vertreter:innen der Münchner Stadtgesellschaft zusammengefunden und den gemeinnützigen Verein „Freundeskreis Gebeugter Leerer Stuhl e.V.“ gegründet.

Kontakt: www.Freundeskreis Gebeugter Leerer Stuhl