Alljährlich findet am 20. November unsere Gedenkveranstaltung am gebeugten leeren Stuhl von Blanka Wilchfort und Marlies Poss am Pasinger Rathaus statt.
Die Gedenk-Skulptur wurde 2015 am Pasinger Rathaus fest aufgestellt. Sie erinnert an die Jüdischen PasingerInnen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, entrechtet, in den Selbstmord getrieben und ermordet wurden. Sie symbolisiert das Fehlen dieser Menschen, die keinen Platz in ihrer Gesellschaft mehr hatten.
Nur sehr wenige überlebten die Shoah, den systematischen Massenmord der Nationalsozialisten an den Jüdinnen und Juden. In den frühen Morgenstunden des 20. November 1941, also vor 83 Jahren, verschleppte die Gestapo knapp 1.000 Menschen vom Güterbahnhof Milbertshofen per Zug nach Kaunas in Litauen, weil sie nach der rassistischen Definition der Nationalsozialisten als „jüdisch“ galten. Nur wenige Tage nach ihrer Ankunft wurden sie dort am 25. November von der SS und ihren Helfershelfern ermordet. An diesem 20. November 1941 verlor die jüdische Gemeinde Münchens mit einem Schlag ein Viertel ihrer noch verbliebenen Mitglieder. Die 23 Opfer aus Pasing können Sie auf den drei Plakaten sehen.
Für die Gedenkstunde haben wir uns das Thema „privilegierte Mischehe“ vorgenommen. Dankenswerter Weise stellt uns Dr. Andreas Heusler, Sachgebietsleiter für Zeitgeschichte, besonders für jüdische Geschichte, am Stadtarchiv München und Gründungsmitglied des Freundeskreises gebeugter leerer Stuhl, dieses Thema kurz vor.
Auf weiteren Plakaten sehen sie die Geschichte der „jüdisch versippten“ Familie Kritzer, Doris Barth von der Geschichtswerkstatt wird sie Ihnen noch nahe bringen. Angela Scheibe-Jaeger beleuchtet kurz das Schicksal der Familien Marcus und Lanz. Die Plakate hat Almuth David, ebenfalls von der Geschichtswerkstatt, aus ihrem heimischen Depot geholt. Sie stammen von der Ausstellung in der Pasinger Fabrik im Jahr 2008.
Die Künstlerin Blanka Wilchfort wird den Freundeskreis gebeugter leerer Stuhl vorstellen und Evelyn Lang vom Kulturforum ein Gedicht vortragen „Gegen das Vergessen“. Die wundervolle musikalische Begleitung liegt wieder in den Händen des Klarinettisten Oliver Klenk.
Wir freuen uns, wenn Sie am Buß- und Bettag, dem Tag der Selbstreflexion und Rückbesinnung, zu unserer traditionellen Gedenkveranstaltung kommen.
Kein Eintritt, keine Anmeldung notwendig.