Samstag 18. Januar 2020 um 16 Uhr wird Brundibár — eine Kinder-Oper von Hans Krása und Adolf Hoffmeister in der ev. Himmelfahrtskirche Pasing aufgeführt. Es singt der Kinderchor der Bayerischen Staatsoper mit Musikern des Staatsopernorchesters, Leitung Stellario Fagone. Außerdem ist die Serenade für Flöte und Streichtrio von Paul Ben-Haim zu hören, gespielt vom Shalom-Ensemble München. Das Konzert ist für Erwachsene und Kinder geeignet.
Ev. Himmelfahrtskirche Pasing, Marschnerstr. 3, 81245 München.
Bus 56 Richtung Schloss Blutenburg ab Bhf. Pasing, Haltestelle Marschnerstraße.
Karten über München Ticket (zzgl. VVK-Gebühr), Erwachsene € 20, SchülerInnen und Studierende € 5, Kinder bis 14 Jahre frei. Restkarten an der Abendkasse.
Anlass für die Aufführung dieser selten zu hörenden Oper ist der 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Für die Kinder in Theresienstadt waren die Aufführungen von „Brundibár“ ein Lichtblick. Viele von ihnen haben daran mitgewirkt.
Aus diesm Grund wird in der Pasinger Fabrik vom 10. Januar bis 8. Februar eine dokumentarische Ausstellung „Die Mädchen von Zimmer 28“ gezeigt. Anhand von Tagebuch-Einträgen, Berichten von Zeitzeugen und Kinderzeichnungen vermittelt die Ausstellung einen Eindruck von der Lage der Mädchen im Lager Theresienstadt.
Brundibár ist eine Geschichte des Triumphs von Gemeinschaft und Zusammenhalt über das Böse. Die Handlung dreht sich um arme Geschwister, die Milch kaufen wollen, um ihrer kranken Mutter zu helfen.
Dabei begegnen sie Brundibár, einem Leierkastenmann. Er will verhindern, dass die Kinder mit Singen Geld sammeln, und jagt sie weg. Doch die Geschwister bekommen Hilfe von Spatz, Katze, Hund und anderen Kindern. Gemeinsam gelingt es schließlich, den Leierkastenmann zu vertreiben und so genügend Geld zu sammeln.
Brundibár entstand bereits 1938 für einen Wettbewerb des tschechischen Schulministeriums, wurde aber anschließend wegen der Nazi-Besatzung und des Krieges nicht aufgeführt. Erst 1942 fanden die ersten Aufführungen heimlich im jüdischen Waisenhaus von Prag ohne den Komponisten statt. Dieser war bereits zuvor in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden.
Bei den mehr als 55 Aufführungen im Ghetto von September 1943 bis April 1944 wechselten die Besetzungen häufig, da immer wieder Kinder nach Auschwitz deportiert wurden.
Die Aufführungen des Brundibár im Ghetto gaben den mitwirkenden Kindern das Gefühl der Freiheit und Hoffnung in einer unmenschlichen Zeit.
Hans Krása (1899 – 1944) studierte bei Alexander von Zemlinsky Komposition und war nach Studienaufenthalten in Frankreich bei Albert Roussel als Lehrer, Komponist und Dirigent tätig. Aus seinem kompositorischen Schaffen ragen die Orchesterlieder nach Texten von Christian Morgenstern und die Oper Verlobung im Traum heraus. 1938 folgte die Kinderoper
Brundibár. Nach seiner Deportation in das Ghetto Theresienstadt orchestrierte er Brundibár entsprechend den im Lager zur Verfügung stehenden Möglichkeiten neu und führte das Werk erstmals am 23. September 1943 mit Kindern des Ghettos auf.
In der Nacht zum 16. August 1944 wurde er nach Auschwitz deportiert und dort sofort nach der Ankunft in der Gaskammer ermordet.
Adolf Hoffmeister (1902 – 1973), geboren in Prag, war Schriftsteller, Karikaturist, Illustrator, Maler, Dichter, Dramatiker, Journalist und Diplomat. Nach dem Krieg leitete er als Professor an der Prager Akademie für angewandte Kunst ein Institut für Kinderbuchillustrationen und Zeichentrickfilme.
Paul Ben-Haim (1897 – 1984) wurde in München als Paul Frankenberger geboren und starb in Tel Aviv. Er war Absolvent der Münchener Königlichen Akademie für Tonkunst und danach als Assistent von Bruno Walter an der Münchner Oper tätig. Zwischen 1924 und 1931 dirigierte Ben-Haim das Augsburger Opernorchester und emigrierte 1933 nach Palästina, wo er als Komponist und Dirigent tätig war.
Veranstalter: Kulturforum München-West e.V. gefördert vom Bezirksausschuss 21 und dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Echos auf Brunibár:
Artikel in der SZ vom 21.1.2020
Artikel im Werbespiegel
ein paar Besucher-Stimmen:
„es war einfach großartig, vielen Dank für die Organisation, das Engagement aller Beteiligten und die zu Herzen gehenden Musikdarbietungen.
Besonders bewegt und berührt hat mich der Dirigent, der Sohn eines der überlebenden Mädchen.“
„Noch einmal ein riesengroßes Kompliment und Dankeschön für Deine große Mühe und unglaubliche Arbeit: Die Veranstaltung war bis ins kleinste Detail liebevoll ausgearbeitet, die Programmhefte, Eintrittskarten, Flyer wunderschön … “