Donnerstag 30. April 2020 um 19:00 Uhr führt Bernhard Neuhoff, Musikjournalist und Redaktionsleiter bei BR-Klassik ein Gespräch mit dem vielseitigen und international arbeitenden Künstler Christoph Brech. Ebenböckhaus, Ebenöckstr. 11. Eintritt 8 €, für Mitglieder 5 €. Anmeldung unter kulturforum.muenchen-west@web.de ist erforderlich. — WEGEN CORONA ABGESAGT —
Während seiner Schulzeit spielt Christoph Brech viele Jahre die Querflöte; später studiert er Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München. Bekannt wird er aber mit zahlreichen Videoarbeiten, in denen er seine Liebe zur Kunst mit der zur Musik verbindet.
Der Pasinger Christoph Brech lebt in einem Reihenhaus in der Waldkolonie. In dem kleinen liebevoll angelegten Garten findet er Momente der Ruhe und Kraft für seine Arbeit. Sehr früh wird er geprägt durch die Gemeinde St. Hildegard, in deren Kirchenverwaltung er lange tätig war, mit ihrem Kirchenbau mit den Glasfenstern von Georg Meistermann.
Diese Nähe zu Kirche und Religion findet man auch in Brechs späteren Arbeiten. So z.B. in seinem Video mit dem Titel Dark Cloud in der Ausstellung „Nachts. Zwischen Traum und Wirklichkeit“, Sammlung Goetz im Haus der Kunst, in dem er den Lauf des Mondes vom Schiff aus festhält und mit einem Bibeltext hinterlegt. Ebenso zeugt eine seiner letzten Arbeiten in 2019, sieben Glasfenster für Chor und Oratorien der Hl. Kreuz Kirche in Giesing, von seiner Bindung zur Kirche.
In vielen seiner Arbeiten hat Brech die Visualisierung von Musik zum Thema:
Die Musik von Schostakowitsch erlebt man beim Blick auf die Falten am Frackrücken, die sich beim Dirigieren verändern, glätten und bewegen.
In seiner Zusammenarbeit mit Mariss Jansons und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks werden die Töne der einzelnen Musiker in Licht umgewandelt und in einer weiteren Arbeit werden die Bewegungen beim Dirigieren als Lichtbild nachgezeichnet.
Auf eine sehr stille Art und aus einem sehr eigenen Blickwinkel heraus nähert sich der Künstler seinen Objekten und stellt vielfältige Bezüge her, die sich manchmal erst auf den zweiten Blick erschließen:
Der Blick auf von Gras umwehte Steine zur Musik der irischen Ballade The Wind That Shakes the Barley ist der Blick auf unbekannte Kindergräber irgendwo in Irland, die zur Erinnerung an Irlands Geschichte werden. Zeit, Vergänglichkeit und Erinnerung sind immer wieder Schwerpunkte in Brechs Arbeiten.
Aktuelle Arbeiten findet man z.B. in der Ausstellung Treue Freunde im Bayerischen Nationalmuseum. In dem neuen Freunde-Foyer der Staatsoper München mit über 80 Fotografien, die Christoph Brech auf Reisen des Staatsorchesters mit Kirill Petrenko gemacht hat. Auch ein Video mit Petrenko ist dort im Foyer zu sehen. Auf dem Westfriedhof in München sind zwei 7 Meter lange von Brech geschaffene Mosaike zu sehen und in der Heilig-Kreuz-Kirche in München wurden vergangenen Oktober die 5 Chor- und 2 Oratorienfenster eingeweiht, die Brech mit über 1.200 Thoraxaufnahmen des Menschen gestaltet hat.
Im Herbst wird die Foto-Biennale in Korea mit Opus 110a eröffnet, im weiteren Verlauf des Ausstellungs-Parkurs wird man dort Fotografien von Christoph Brech sehen können.
Zahlreich sind seine Arbeiten im öffentlichen Raum:
Die Video-Installation Blickwechsel im Neubau des Deutschen Bundestages (2014); ein Video-Porträt des Bariton Wolfgang Koch in der Bayerischen Staatsoper (2013 München); Glastafeln im Gymnasium Marktoberdorf; mehrere Arbeiten am Neuen Justizgebäude in Augsburg u.a.
In verschiedenen Museen und Galerien finden sich Brechs Werke: z.B. im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt, Städtische Galerie im Lenbachhaus in München, Bundeskunstsammlung Berlin, Altana Kulturstiftung in Bad Homburg, Sammlung Goetz in München, Vatikanische Museen in Rom u.a.
Lang ist die Liste seiner Auszeichnungen und Ehrungen, darunter der renommierte Kunstpreis Berlin, den Brech 2018 erhält, und das begehrte Villa Massimo-Stipendium (2006/07) um nur zwei zu nennen.