KUNST versus DESIGN

151119-roessler-12020.11.2015 bis 14. 01. 2016 Rathausausstellung: Bilder von Elisabeth Rößler.
Vernissage war am Donnerstag, 19. November 2015 von 19.00 – 21.00 Uhr mit einer Einführung durch Klaus Herber.


KUNST VS DESIGN – Kleider Parfümflaschen Kameras, Bilder von Elisabeth Rößler

Das Kulturforum München-West, unterstützt vom Verein Pasinger Mariensäule, lädt zur Vernissage seiner letzten Ausstellung in diesem Jahr am Donnerstag, 19. November 2015, von 19.00 – 21.00 Uhr ins Bürgerzentrum Rathaus Pasing ein. Gezeigt werden Werke der Malerin Elisabeth Rößler.

Die seit ihrer Geburt 1948 in Pasing lebende Künstlerin, Absolventin der Akademie der Bildenden Künste München mit Staatsexamina und Diplom für Malerei und Grafik, wurde durch ihre gemalten Kommentare zu außereuropäischen Kulturen bekannt und findet damit besonders auch im interkulturellen Dialog Beachtung. In der Pasinger Fabrik waren 1998 ihre Bilder zum Ornament islamisch geprägter Kulturen zu sehen, vor zehn Jahren ihre „Transparenten Götter“, Kooperationspartner war das Kulturforum München-West; anlässlich der 850-Jahrfeier Münchens mit dem Motto „Brücken bauen“ beteiligte sich die Künstlerin an einer ebenfalls vom Kulturforum München-West initiierten und begleiteten Reihe mit einer 9,5 Meter hohen Bildbahn in der Haci Bayram Moschee.

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Quelle Elisabeth Rößler

Die Bilder der jetzigen Ausstellung in der „Pasinger Rathausgalerie“ erzählen von Dingen, welche faszinieren, begeistern und manchmal auch bedrohen. Sie überraschen an der Grenze zur Karikatur mit einem guten Quantum Humor.

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Bild und Original. Drei Schülerinnen des Elsa-Brandström-Gymnasiums zeigten in den Originalkleidern als „lebendige Leinwand“ bei der Vernissage die Vorbilder der Bilder. Fotos Angela Scheibe-Jaeger

Während der Modeschöpfer Jean Paul Gaultier in der Kunsthalle der Hypo- Kulturstiftung München die Pracht des mondän Schicken im Design-Superlativ inszeniert, zeigen die Bilder von Elisabeth Rößler im Rathaus Pasing das, was Kleider an anderen Reizen darbieten können, wenn sie ihrer Funktion als tragbare Hülle entledigt wurden. Losgelöst von Werbeeffekten und Absichten auf gewinnorientierten Erfolg lassen sie jenseits eines Gebrauchs ganz andere formale und farbige Komponenten des Eye-catching zu. Mit dieser Befreiung gewinnt das Kleid im Bild ein verändertes Flair von Sex- Appeal: das schlangenhautgleich gemusterte Kleid, das sich windend aufbläht wie eine Boa Constrictor; das blumenübersäte Kleid, einladend zum Ruhen wie auf einer Wiese; das rotgepunktete Kleid mit einer plastischen Farbblüte am Ausschnitt wie zum Pflücken; das sackartige, aus den Fugen geratene Körperkonturen kaschierende Kleid für die femme pour tout…. So beschreibt Klaus Herber, Vorsitzender des Kulturforum München-West in seinen einführenden Worten die Werke von Elisabeth Rößler. „Als beinahe abstrakte Gestaltung beziehe ich mich bei dieser Malerei auch auf andere Designvorbilder: ornamentale Elemente aus planen streng vorgezeichneten Musterbüchern verwandeln sich im Bild zu dynamisch bewegten räumlichen Ornamentkleidern“, so die Malerin. Wie ein Couturier sucht die Künstlerin nach erlesenen Stoffen, die sie als Bildträger für ihre Malerei auswählt, sie kalkuliert mit schimmernden, durchsichtigen, semi-opaken und lichtundurchlässigen Reizen, sie berechnet ein und lässt geradezu geschehen, dass die nicht grundierten Materialien die Farben sehr unterschiedlich aufnehmen und mitunter unkontrollierbar verfließen, so Herber weiter.
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Gemalte Parfümflakons

Mit ihren gemalten Parfümflakons verführt die Künstlerin zur Illusion, atemberaubende Düfte könnten in verlockende Formen gebannt werden und durch die leuchtende Intensität durchscheinender Farben sichtbare Gestalt annehmen. Bereits seit dem 19. Jahrhundert legen die Parfümeure größten Wert auf eine bestrickende Aufmachung ihrer Duftkreationen. Sie machen deren noch versiegelte Verpackung zum unwiderstehlichen Augen-Köder um die Lust auf den Erwerb ihres betörenden Inhalts zu beflügeln. Dabei gaukeln sie geradezu eine Identifizierung der künftigen Nutzer mit diesem vor. Im gemalten Bild wirken die Riechfläschchen wie Charakterfiguren, bekrönt durch Verschlüsse gleich modisch zurechtgemachten Köpfen, die auf schmalen Hälsen wie mit Kragen oder drapierten Schleifen versehen auf den Gefäßkörpern ruhen. Hinter diesen raffiniert verzierten Fassaden aus geschliffenem Glas scheint etwas Menschenähnliches und sehr Weibliches auf: diese gemalten Flakons wirken im Bild urtümlich idolhaft, geheimnisumwittert, orakelhaft oder verzaubert und märchenhaft wie Figuren von „Tausendundeiner Nacht“ – aber auch doppeldeutig und bedrohlich wie aus einem surrealen Albtraum.

Kamerabilder

 Die Kamerabilder schließlich verwandeln die Objektive vom Technischen ins Organische – gleichsam als handle es sich um Porträts von Apparate-Persönlichkeiten als Bildinitiatoren, die aus großen Augen glotzen, scharf beobachten und storchenhaft auf dünnen Beinen balancieren.


Ausstellung im Bürgerzentrum des
Rathauses Pasing Landsbergerstraße 486
Eingang über die Rathausgasse
Dauer 20.11.2015 bis 14. 01. 2016
Öffnungszeiten der Ausstellung wie des Bürgerzentrums
Montag 7.30 – 16.00 Uhr,
Dienstag 8.00 – 18.00 Uhr,
Mittwoch 7.30 – 16.00 Uhr,
Donnerstag 8.00 – 17.00 Uhr
Freitag 7.30 – 13.00 Uhr
Eintritt frei
Kulturforum München-West
mit freundlicher Unterstützung vom Verein Pasinger Mariensäule e.V. und Rischart

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