Programm

Samstag, 24. Mai 2014 20 Uhr  
in der Kirche St. Wolfgang, in Obermenzing, Pippingerstr. 47a

Diogenes Quartett

Stefan Kirpal, Violine
Gundula Kirpal, Violine
Alba González i Becerra, Viola*
Stephen Rista, Violoncello


Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Streichquartett d-Moll, KV 421

Allegro
Andante
Menuetto: Allegro
Allegretto ma non troppo


Franz Schubert (1797 – 1828) Streichquartett D-Dur, D 74

Allegro ma non troppo
Andante
Minuetto: Allegretto
Allegro


Pause

Max Bruch (1838 - 1920) Streichquartett Nr. 1 c-Moll, op. 9

Andante – Allegro ma non troppo
Adagio
Allegro molto energico
Molto vivace


Franz Schuberts drei große Streichquartette gehören seit langem zum Standard-Repertoire eines jeden Streichquartetts. Seine früheren Beiträge zu dieser Gattung fristen dagegen immer noch ein Schattendasein, obwohl es spannend zu beobachten und zu hören ist, wie sich der 13-Jährige seinen eigenen Weg zum Quartett ab 1810 völlig unabhängig von seinen Zeitgenossen suchte.

Ähnlich wie er sich mit den späten Quartetten „den Weg zur großen Sinfonie bahnen“ wollte, können auch seinen frühen Werke als Weg zur kleinen Sinfonie betrachtet werden, als deren Vorstudien sie zum Teil nachgewiesen wurden. Durch die Verwendung von Doppelgriffen,Oktavführungen und Tremolo versucht er einen orchestralen Klang zu erreichen, zahlreiche Fanfaren lassen den Hörer die Blasinstrumente und starke dynamische Kontraste die verschiedenen Register des Orchesters erahnen.

Sein Streichquartett D-Dur (D 74) entstand im August und September 1813 und kann als frühes Meisterwerk gelten.

In den Jahren 1782–85 komponierte Mozart in Wien sechs Streichquartette (KV 387, 421, 428, 458, 464, 465), die er „seinem lieben Freund Joseph Haydn“ widmete. Angeregt durch dessen sechs Streichquartette op. 33, die ihm Leitstern und Inspiration gewesen waren, begann Mozart selbst einen Quartettzyklus. Der Entstehungsprozess dieser Werke war

ungewöhnlich langwierig. Ausführliche Skizzen zu den Quartetten lassen erahnen, wie viel mühsame Detailarbeit in jedem dieser Werke steckte. Mozart selbst sprach von der
„Frucht einer langen und mühevollen Arbeit“.

KV 421 ist das einzige Mollquartett unter den zehn großen Streichquartetten Mozarts. Die von ihm gewählte Tonart d-Moll ist von tiefer Ausdruckskaft und weist ein Klangspektrum auf, was wegweisend für seine späteren großen d-Moll Werke ist: das Klavierkonzert KV 466, Don Giovanni und das Requiem.

Max Bruch ist uns heute vor allem als Schöpfer des berühmten g-Moll Violinkonzerts geläufig. Daß er auch einige wenige Kammermusikwerke wie z.B. ein Klaviertrio, 3 Streichquartette und 8 Stücke für Klarinette, Viola und Klavier komponiert hat, ist dabei weitgehend unbekannt. Das c-Moll Quartett op. 9 wurde 1859 in Leipzig gedruckt. Vorausgegangen war ein kürzlich wiederentdecktes Jugendquartett, mit dem der 14-Jährige 1852 den Preis der Frankfurter Mozartgesellschaft gewonnen hatte. Bruch war also bei der Komposition des c-Moll Quartetts 1856 kein Neuling mehr in diesem Genre. Die Tonsprache dieses Werksist voll von romantischem Überschwang. So hätte das Adagio angesichts der melodischen Schönheit seines Themas einen Ehrenplatz unter den populärsten Quartett–Melodien der Romantik verdient.